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Donnerstag, 13. Oktober 2022

Verlieren Raumfahrer einen Teil ihres Denkvermögens



Wissenschaftler der Ludwig-Maximilians-Universität haben Gehirnveränderungen bei Raumfahrern festgestellt, die länger anhalten können. Was das für Langzeitmissionen (z.B. Flug zum Mars) bedeutet, ist noch offen.

Dramatische Veränderungen sichtbar
Längere Aufenthalte im Weltraum verändern das Gehirn von Raumfahrern nicht nur kurzfristig. Das haben Mediziner der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München herausgefunden. Auch ein halbes Jahr nach der Rückkehr von Langzeit-Missionen im All gibt es demnach noch "großflächige Volumenänderungen", wie die Universität mitteilte. Es gibt nach Angaben der Wissenschaftler Hinweise darauf, dass die Auswirkungen auf das Gehirn größer sind, je länger die Menschen sich im Weltall aufhalten. 


Probleme bleiben für lange Zeit bestehen!
Die Forscher beobachteten bei den Raumfahrern auch noch rund sieben Monate nach deren Rückkehr zur Erde ein geringeres Volumen der grauen Substanz. Das ist der Teil des Großhirns, der hauptsächlich Nervenzellen enthält. Dieser Effekt bildete sich im Verlauf des halben Jahres nach der Landung auf der Erde etwas zurück, aber nicht vollständig.

Gehirn-Scans zeigten außerdem, dass sich der mit Nervenwasser (Cerebrospinalflüssigkeit oder Liquor) gefüllte Raum im Großhirn dagegen ausgeweitet hatte. Und auch an der weißen Substanz, also dem Teil des Hirngewebes, der vor allem aus Nervenfasern besteht, wurden Veränderungen festgestellt: Unmittelbar nach der Landung blieb sie zwar zunächst scheinbar unverändert. Nach einem halben Jahr allerdings war sie im Vergleich zu den früheren Untersuchungen geschrumpft(!).


Sehvermögen bzw. Verarbeitung im Sehzentrum verschlechtert sich
Ob die Veränderungen relevant für das Denkvermögen der Raumfahrer sind, ist nach Forscherangaben noch unklar. Belegt sind den Angaben zufolge bislang nur Veränderungen des Sehvermögens, die – so vermuten die Forscher – durch den Druck des ausgedehnten Nervenwassers auf die Netzhaut und den Sehnerv entstanden sein könnten. Ursache der Veränderungen sind möglicherweise minimale Druckunterschiede der verschiedenen Flüssigkeitssäulen im Körper durch die Schwerelosigkeit.

Der Münchner Mediziner Peter zu Eulenburg hatte gemeinsam mit Forschern aus Belgien und Russland zwischen 2014 und 2018 zehn russische Raumfahrer untersucht, die im Schnitt 189 Tage auf der Internationalen Raumstation ISS verbracht hatten.

Vor ihrem Abflug und nach ihrer Rückkehr zur Erde wurden Scans durchgeführt; bei sieben der Kosmonauten rund sieben Monate später noch einmal. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler im New England Journal of Medicine (siehe Link unten)Zitat: "Wir sind die ersten, die über einen längeren Zeitraum nach der Landung Veränderungen untersuchen konnten", sagte zu Eulenburg. Um die Risiken bei Langzeitmissionen zu minimieren, seien zusätzliche und längerfristige Studien unbedingt notwendig.

NASA-Untersuchung zeigt vermehrt auftretende Kopfschmerzen
Dass längere Aufenthalte im Weltall die Gehirnstruktur von Raumfahrern verändern können, hatte im vergangenen 2017 schon eine von der US-Weltraumagentur NASA finanzierte Studie gezeigt, an der das Universitätsklinikum Frankfurt beteiligt war. Die NASA hatte beobachtet, dass Astronauten, die von der ISS zurückkehrten, häufig von Sehstörungen und Kopfschmerzen berichteten. Die Wissenschaftler entdeckten eine Verengung der Zentralfurche im Hirn der Astronauten, außerdem hatte sich bei allen das Gehirn nach oben verschoben.

Quellen ©: dpa/© olb, Universitätsklinikum Frankfurt/Ludwig-Maximilians-Universität, u.a.
Bildquellen ©: pixabay

Montag, 22. Juni 2020

Überraschung: Die Heliosphäre scheint rund zu sein.



Kugelig, statt lang ausgezogen?
 So könnte die Heliosphäre aussehen - die Plasmawolke,
die das Sonnensystem vom interstellaren Medium abgrenzt.

Daten widersprechen gängiger Lehrmeinung zur schützende Plasmawolke unseres Sonnensystems.
Die Plasmawolke rund um unser Sonnensystem sieht völlig anders aus als bisher gedacht. Statt einen lang ausgezogenen Schweif zu besitzen, gleicht die Heliosphäre einer symmetrischen Kugel. Indizien dafür liefern nun Daten der NASA-Raumsonde Cassini, aber auch der Voyager-Sonden, wie Forscher im Fachmagazin "Nature Astronomy" berichten. Sollte sich dies bestätigen, krempelt dies unsere bisherige Sicht dieses wichtigen Schutzschilds völlig um.

Unser gesamtes Sonnensystem rast in einer geschützten Blase durch die Milchstraße: in der Heliosphäre. Diese vom Magnetfeld der Sonne und dem Sonnenwind gebildete Plasmawolke schirmt uns vor energiereichen, interstellaren Teilchen ab. Bisher gingen Astronomen davon aus, dass diese Heliosphäre nach hinten in einen langen Plasmaschweif ausgezogen ist – ähnlich wie das irdische Magnetfeld auf der sonnenabgewandten Seite.

Doch diese Vorstellung ist möglicherweise falsch. 
Daten der NASA-Raumsonde Cassini scheinen das Bild von einem Plasmaschweif der Heliosphäre zu widerlegen. Stattdessen sprechen sie dafür, dass die Heliosphäre fast kugelrund ist – von einer Ausbeulung nach hinten keine Spur. "Die Ergebnisse deuten stark auf eine diamagnetische, kugelförmige Heliosphäre mit nur wenigen schweifartigen Strukturen hin", konstatieren Kostas Dialynas von der Universität Athen und seine Kollegen. ...

Donnerstag, 11. April 2019

💫 Das erste Bild eines schwarzen Lochs (und es gibt sie wirklich!)

Wissenschaftler des Event Horizon Telescope haben das erste Bild eines schwarzen Lochs erhalten, es befindet sich im Zentrums der Galaxie M87. 

Ein unglaublicher Blick ins Universum: Das erste Foto von einem Schwarzen Loch wurde gestern (10.04.2019)  veröffentlicht. Acht Radioteleskope rund um den Globus wurden dafür zusammengeschlossen, so kam die faszinierende Aufnahme aus dem Zentrum der gewaltigen Galaxie M87 zu machen, diese Galaxis ist 55 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt.


Das Bild oben zeigt einen hellen Ring aus Licht um ein schwarzes Loch. Dieses Schwarze Loch ist 6.5 Milliarden mal so massiv wie unsere Sonne. Dieses Foto liefert jetzt den lang gesuchten Beweis für die Existenz von super-massiven schwarzen Löchern und eröffnet gleichzeitig ein neues Fenster auf die Studie von schwarzen Löchern und deren Ereignishorizont.
Bildquelle ©: Event Horizon Telescope

Montag, 6. März 2017

Zellen passen sich extrem schnell an die Schwerelosigkeit an

Das hat niemand erwartet: Innerhalb einer Minute passen sich Säugetierzellen vollständig an die Schwerelosigkeit an. Echtzeitmessungen auf der Internationalen Raumstation ISS belegen, dass Zellen ultraschnell veränderte Schwerkraftverhältnisse ausgleichen. Dieser erstmalige Nachweis gelingt einem internationalen Team unter der Leitung von Wissenschaftlern der Universität Zürich.
Die Zellen von Säugetieren sind optimal an die Schwerkraft angepasst. Doch wie reagieren sie, wenn die irdische Anziehungskraft wegfällt? Bis anhin haben viele Experimente Zellveränderungen – nach Stunden oder Tagen in der Schwerelosigkeit – nachgewiesen.

Die Körper-Zellen sind höchst anpassungsfähig!
Dennoch sind Astronauten nach langem Aufenthalt im Weltall ohne gesundheitliche Probleme auf die Erde zurückgekehrt. Es stellt sich deshalb die Frage, inwiefern Zellen fähig sind, sich Änderungen der Schwerkraft anzupassen.

Versuchsaufbau*
Nun zeigen UZH-Wissenschaftler erstmals anhand von Echtzeitmessungen auf der ISS, dass Zellen äußerst schnell auf veränderte Schwerkraftverhältnisse reagieren und ihre Funktion aufrechterhalten können. Sie erbringen damit auch den direkten Nachweis, dass bestimmte Zellfunktionen an die Schwerkraft gekoppelt sind.

Versuchsablauf und Messung auf der ISS
Im Gegensatz zu Weltraumexperimenten, deren Analysen im Anschluss auf der Erde durchgeführt worden sind, ging das Team um die UZH-Wissenschaftler Oliver Ullrich und Cora Thiel einen anderen Weg. Sie richteten ihr Versuchsdesign auf die Durchführung und direkte Messung im Weltall aus:
Vom Auftauen der Versuchszellen bis zu den Messungen führte ESA-Astronautin Samantha Cristoforetti alle Abläufe direkt im Labor auf der ISS durch. Die auf der ISS gemessenen Daten wurden dann zur Erde übertragen. Rigorose interne und externe Kontrollen schlossen alle außer die Schwerkraft betreffenden Einflüsse aus. ...

Donnerstag, 24. November 2016

Weltweit erste 360°-Dokumentation exklusiv von der ISS: „Die Kuppel ist der interessanteste Ort“

Über das Steuerungsmodul links oben im Videofenster können Sie die 360°-Ansicht nutzen und steuern."
Weltweit erste 360°-Dokumentation von der ISS: „Die Kuppel ist der interessanteste Ort“

Montag, 7. November 2016

Es gibt mindestens zehn Mal so viele Galaxien als bisher gedacht!

Neues und bemerkenswertes aus der astronomischen Forschung!
Bilder verschiedener Galaxien
Eine neue Schätzung kommt auf mindestens zwei Billionen Galaxien, mit unzähligen Sonnensystemen und Planeten. Wie viele es ganz genau sind, weiß natürlich niemand. Fest steht nur, dass die Zahl jedes Vorstellungsvermögen sprengt.

Als man Mitte der 1990er-Jahre die Zahl der Galaxien schätzte (Galaxien nicht die darin enthaltenen Sterne bzw. Sonnensysteme), kam man auf 120 Milliarden Galaxien. Heute weiß man, aufgrund weitaus besserer Teleskope dass es weitaus mehr sind, eben zwei Billionen. Die neuen Teleskope fangen auch Licht auf, dessen Quellen viel weiter von uns weg strahlen, bis zu 13 Milliarden Lichtjahre: Dieses Licht war also 13 Milliarden Jahre auf seinem Weg zu uns unterwegs. Mit der nächsten Generation von Teleskopen wird man noch weiter ins Universum blicken können und wahrscheinlich noch mehr entdecken.

Anm.: Da fragen sich dann noch immer einige Menschen ob wir auf dem einzig bewohnbaren Planeten in diesem gigantischen Meer von Galaxien, Sternenhaufen, Sonnensystemen und Planeten leben, bzw. ob es nur uns Menschen (als "Krönung der Schöpfung") als intelligentes Leben in dieser Fülle von Möglichkeiten gibt 😉.
Quelle: Christopher Conselice - Nottingham/ Astrophysical Journal: arxiv: 1607.03909v2
Quelle Anm.: Eggetsberger-Info-Team
Bildquelle: pixabay