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Freitag, 27. Dezember 2019

Die Macht der Musik - warum uns Musikhören erfreuen kann

Forscher identifizieren die entscheidende Hirnregion die beim Musikhören aktiv wird. 

Der Nucleus accumbens ist dafür zuständig, er gehört zum Belohnungszentrum des Gehirns.
Die Hirnforscherin Valorie Salimpoor und ihr Kollege Robert Zatorre (beide McGill-Universität in Montreal) versuchen seit Jahren, die Macht der Musik zu ergründen. Bereits 2011 waren sie bei Tests mit Probanden mittels Hirnscanner auf die zentrale Rolle des Nucleus accumbens gestoßen, ein Gebiet im unteren Vorderhirn, das zum Belohnungszentrum des Gehirns gehört.

Für ihre damalige Studie im Fachblatt "Nature Neuroscience" spielten sie den Testpersonen ihre Lieblingsstücke vor - und messtechnisch konnten sie beobachten, dass in dieser Hirnregion besonders viel Serotonin ausgeschüttet wurde. Zudem zeigte sich, dass in Erwartung der "schönen Stellen" die Dopamin-Ausschüttung in einem anderen Teil des Belohnungssystems, dem Nucleus caudatus, besonders hoch war. ...

Freitag, 13. Januar 2012

Die Forschung entdeckt: Wie Alkohol süchtig macht


Es sind Endorphine - sie benebeln das Gehirn und schalten einen wichtigen Willens- und Kontrollbereich Bereich (den Orbitofrontalen Kortex) fast gänzlich aus.


Vermutung bestätigt: Nach dem Konsum von Alkohol schüttet das Gehirn Endorphine aus – Hormone, die glücklich machen. Bei Alkoholikern führt Alkohol zudem gleichzeitig zu einem starken Gefühl der Trunkenheit; ihr Gehirn hat offenbar gelernt, das Glücksgefühl mit den ethanolhaltigen Getränken zu verbinden. Wissenschaftler von der University of California in San Francisco konnten diesen Prozess nun erstmals direkt im menschlichen Gehirn nachweisen.

„ Mehr als 30 Jahre lang haben wir darüber spekuliert, wie Alkohol auf das menschliche Gehirn wirkt, aber wir konnten es nicht belegen – bis jetzt“, freut sich Jennifer Mitchell, eine der beteiligten Wissenschaftlerinnen, über die Ergebnisse. Die Medizinerin und ihr Team haben untersucht, wie das Gehirn von Alkoholikern und Nicht-Alkoholikern auf den Konsum des Genussmittels reagiert.

Dazu verglichen sie die Wirkung einer Einheit Alkohol auf die Ausschüttung von Endorphinen im Gehirn von 13 starken Trinkern, die mehr als 10 Einheiten Alkohol pro Woche zu sich nahmen, und 12 Probanden mit maximal 7 Einheiten Alkohol pro Woche, die als Kontrollgruppe dienten. Eine Einheit Alkohol entsprach dabei beispielsweise 200 Millilitern Bier, 100 Millilitern Wein oder 20 Millilitern Schnaps beziehungsweise 0,1 Promille.

Gehirnforschung bringt ersten direkten Beweis 
Abhängig von Körpergewicht und Geschlecht bekamen die Versuchspersonen im Test zwischen 200 und etwa 500 Milliliter Ethanol (http://de.wikipedia.org/wiki/Ethanol), verdünnt mit Saft, zu trinken. Um die Areale zu bestimmen, die auf den Genuss von Alkohol reagieren, nahm Mitchell das Gehirn der Probanden vor und nach dem Konsum mit einem Positronen-Emissions-Tomographen (PET) auf. Das Verfahren wird beispielsweise auch zur Diagnose von Krebserkrankungen verwendet. Der Patient bekommt dabei ein leicht radioaktives Mittel gespritzt, dessen Zerfall es ermöglicht, bestimmte chemische Prozesse im Organismus nachzuweisen.

Hirnbereiche, wie der  Nucleus accumbens und der Orbitofrontalen Kortex


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So konnten Mitchell und ihre Kollegen erkennen, in welchen Gehirnregionen Endorphine produziert wurden: Bei allen Probanden führte der Alkoholkonsum zur Ausschüttung der körpereigenen Opiate im Nucleus accumbens, der zum Belohnungszentrum des Gehirns gehört, und im Orbitofrontalen Kortex*, der unter anderem für die Verhaltenssteuerung und die Regulation emotionaler Prozesse zuständig ist.

Ebenfalls gemein hatten alle Probanden, dass sie sich mit der steigenden Menge der Endorphine im Belohnungszentrum besser fühlten. „Das ist der erste direkte Beweis, dass Alkohol die Stimmung von Menschen positiv beeinflusst“, interpretiert Jennifer Mitchell dieses Ergebnis. Der Anstieg der Endorphinmenge im Orbitofrontalen Kortex (OFC)* dagegen führte dazu, dass sich die Probanden betrunken fühlten. „Wir schließen daraus, dass sich durch die gleichzeitige Ausschüttung von Glückhormonen das Gehirn von starken Trinkern so verändert, dass die benebelnde Wirkung von Alkohol verstärkt als positiv empfunden wird.
Das erklärt, wie Alkoholsucht entsteht“, erklärt Mitchell. Wird der Orbitofrontale Kortex (liegt hinter den Augen im Stirnbereich) durch Alkohol beeinträchtigt, kommt es auch zu einer Minderung der Selbstbeherrschung, des Willens, man kann NICHT MEHR nein sagen.

Neben dem Ort des Geschehens konnten die Wissenschaftler auch ausmachen, welcher Rezeptor für Wirkung der Glückshormone verantwortlich ist: der Opioidrezeptor µ, der unter anderem auch die Schmerzlinderung durch Opiate und deren euphorisierende Wirkung vermittelt.

Studienleiter Howard Field sieht in dieser Erkenntnis einen wichtigen Schritt, um eine effektivere Behandlung von Alkoholsucht entwickeln zu können. Zur Entgiftung wird derzeit oft der Wirkstoff Naltrexon angewendet. „Dieses Mittel ist aber nicht umfassend akzeptiert. Nicht, weil es nicht wirkt, sondern weil viele Patienten es aufgrund starker Nebenwirkungen wieder absetzen“, erklärt Field. Außerdem blockiere Naltrexon gleich mehrere Rezeptoren. Da nun klar sei, dass der µ-Rezeptor verantwortlich für den Alkoholrausch sei, könne nach Mitteln geforscht werden, die lediglich diesen Rezeptor an der Arbeit hindern und die damit auch weniger Nebenwirkungen haben.

Anm: Wahrscheinlich sind sehr ähnliche Prozesse bei jeder Art von chemischer Sucht zu finden, es werden immer Bereiche im Frontalhirn ausgeschaltet bzw. energetisch heruntergefahren. Dann fehlt die Selbstkontrolle, die Chance NEIN zu sagen.

Quelle: Jennifer Mitchell (University of California, San Francisco) et al: Science Translational Medicine, doi: 10.1126/scitranslmed.3002902; LINK: http://stm.sciencemag.org/content/4/116/116ra6
J. M. Mitchell, J. P. O’Neil, M. Janabi, S. M. Marks, W. J. Jagust, H. L. Fields, Alcohol Consumption Induces Endogenous Opioid Release in the Human Orbitofrontal Cortex and Nucleus Accumbens. Sci. Transl. Med.4,116ra6(2012).
Correspondence - E-mail: jennifer.mitchell@ucsf.edu

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* orbitofrontaler Cortex (OFC): Dieser wichtige Hirnteil wird mit der Regulation emotionaler Prozesse (wie z.B. unterdrückung von Ängsten) und Persönlichkeitseigenschaften in Verbindung gebracht. Allgemein hat der präfrontale Kortex (PFC), das Frontalhirn die Funktion, das Verhalten des Menschen flexibel und zweckmäßig an neue Anforderungen des Lebens anzupassen. Der präfrontalen Cortex besteht aus: Dem dorsolateralen präfrontalen Cortex: Hier befinden sich vorwiegend kognitive Funktionen, z. B. problemlösendes Denken oder Vorausplanen (Intelligenz) und dem orbitofrontalen Cortex.

Hinweis: Die meisten Suchtkranken haben Grundprobleme mit Stress, verborgen liegenden Ängsten, Panikzuständen ... sie versuchen diese unangenehmen Zustände mit Alkohol zu dämpfen, was anfänglich auch oft für einige Zeit gelingt.