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Donnerstag, 29. Februar 2024

Der Glaube macht sogar starke Medikamente wirkungslos


Unsere Erwartungshaltung bestimmt, wie gut Arzneien wirken.
Der Glaube an Erfolg oder Misserfolg einer Therapie, beeinflusst deren Ausgang noch stärker als bislang angenommen. Er kann selbst die Wirkung starker Medikamente vollkommen zunichtemachen.

Das haben deutsche Wissenschaftler in einer Studie herausgefunden, in der sie Freiwillige Schmerz aussetzten und anschließend die Wirkung eines Schmerzmittels unter verschiedenen Bedingungen testeten. Ergebnis: Wussten die Probanden, dass ihnen ein schmerzlinderndes Mittel verabreicht wurde, verstärkte sich die Wirkung des Medikaments. Waren die Probanden hingegen in dem Glauben, dass sie nach einer Infusion mehr Schmerzen als zuvor verspüren würden, fehlte nicht nur der Verstärkungseffekt, das Schmerzmittel verlor sogar gänzlich seine Wirkung. Dieser Effekt spiegelte sich auch in der Gehirnaktivität der Probanden wider. Die Forscher fordern jetzt, dass Patienten intensiver über ihre Erkrankung und die Therapie aufgeklärt werden sollten, um den therapeutischen Erfolg zu verbessern.

Das Team um Ulrike Bingel setzte 22 Freiwillige zwischen 21 und 40 Jahren mehrfach für einige Sekunden einem kontrollierten Hitzereiz aus. Dieser verursachte bei den einzelnen Probanden einen mittleren bis starken Schmerz. Dann bekamen die Teilnehmer per Infusion Remifentanil, ein sehr starkes opioidhaltiges Schmerzmittel. In einem ersten Versuch wussten sie nicht, dass ihnen ein schmerzlinderndes Medikament verabreicht wurde und rechneten demnach nicht mit einem Nachlassen des Schmerzes. Im zweiten Test teilten die Forscher den Probanden dann mit, dass sie ein Schmerzmittel bekamen. Und in einem dritten Experiment wurden sie in dem Glauben gelassen, kein Medikament zu erhalten, obwohl ihnen das schmerzlindernde Mittel verabreicht wurde. Einigen sagten die Wissenschaftler sogar, dass sich durch die Infusion die Schmerzen verstärken könnten.

Wussten die Probanden nichts von dem Schmerzmittel, tat dieses seine Arbeit - der Schmerz ging deutlich zurück. Noch stärker war dieser Effekt, wenn sie sich darüber im Klaren waren, dass ihnen ein Schmerzmittel eingeflößt wurde: Das Wissen um die Verabreichung reichte aus, um den schmerzlindernden Effekt zu verdoppeln - obwohl die Medikamentendosis die gleiche war. 

Ganz anders verhielt es sich dagegen, als die Forscher den Patienten sagten, sie bekämen kein Medikament mehr und der Schmerz könne womöglich zunehmen: Obwohl ihnen ohne ihr Wissen weiter das Analgetikum verabreicht wurde, stieg die Schmerzintensität wieder bis zum ursprünglichen Wert an. "Die negative Erwartung (sog. NOCEBO-Effekt) und die Angst vor dem Schmerz haben den Effekt des Medikaments vollständig zerstört", erklärt Studienleiterin Bingel. "Der Schmerz war bei den Probanden genauso stark, als hätten sie überhaupt kein Medikament bekommen."

Parallel dazu verfolgten die Forscher die Schmerzverarbeitung im Gehirn der Freiwilligen mit Hilfe von funktioneller Magnetresonanztomografie. "Dabei zeigten die Schaltstellen des schmerzverarbeitenden Systems, dass die persönliche Erwartung den Effekt des Medikaments wirklich - auch physikalisch- beeinflusst", sagt die Wissenschaftlerin. Glaubte der Proband an die Wirkung der Behandlung (PLACEBO-Effekt), wurde das körpereigene schmerzhemmende System aktiviert und verstärkte so die schmerzlindernde Wirkung des Medikaments.

Quelle: Ulrike Bingel (Universitätsklinikum, Hamburg-Eppendorf) et al: Science Translational Medicine, doi: 10.1126/scitranslmed.3001244;
LINK: http://stm.sciencemag.org/content/3/70/70ra14
Fotoquelle: fotolia


Donnerstag, 1. Februar 2024

Der Glaube kann Berge versetzen!


„Ganz egal was man Ihnen erzählt, ihre mentale Grundeinstellung und ihre Gedanken können ihre Gesundheit verändern. Das ist eine bewiesene Tatsache!” - G.H.Eggetsberger

Dass der Beobachter die Natur -seinen eigenen Körper- beeinflussen kann und das auch ständig tut, ist heute unbestritten. Genauso ist es Fakt, dass eine positive Grundeinstellung bei der Selbstheilung wichtig ist – mit Physik hat das natürlich nicht viel zu tun. Um all diese Phänomene zu erklären, muss man nicht unbedingt die Quantenphysik bemühen. 

Die positive Grundeinstellung
Auch wenn manche -ewigen Zweifler- es nicht wahrhaben wollen, natürlich ist es gut, ja sogar wichtig, das Leben positiv zu sehen. Man soll Vertrauen in die Zukunft haben und sich große Ziele setzen. Negatives Denken kann dazu führen, dass man seine Chancen gar nicht mehr erkennen und sie daher auch nicht ergreifen kann. Wenn man von vornherein ans Scheitern denkt, gibt man auch eher vorzeitig auf. Bei einer negativen Sichtweise kann man sogar leichter in Angst oder Depressionen verfallen. Krankheiten entstehen bei Menschen mit negativer Einstellung leichter. Die Selbstheilungsprozesse und der positive Placeboeffekt wirken bei positiver Einstellung besser.

Der Glaube kann Berge versetzen
Der Placebo-Effekt funktioniert auch in der heutigen Medizin. Placebos, also Scheinmedikamente ohne Wirkstoff, rücken immer mehr in den Fokus der Wissenschaft. Der Glaube an die Heilkraft einer Medizin - oder eines Mediziners - kann Krankheitssymptome bzw. Erkrankungen bessern oder gar beseitigen. Das beweisen inzwischen auch Studien mit Scheinoperationen. So wurde eine Standard-OP bei Kniebeschwerden durch Schnitt und Naht nur simuliert - doch vielen Patienten ging es nach dem Eingriff viel besser als vorher. Bei Parkinson-Patienten wurde nur leicht die Schädeldecke angebohrt und es ging ihnen schon sichtbar besser. Diese Phänomene verunsichern Schulmediziner - und reizen Forscher aus vielen Bereichen. 

Der Placebo Effekt
Grundlage der Placebo-Wirkung ist die Beziehung zwischen Körper und Geist. Im Gehirn gibt es Schnittstellen, an denen Wahrnehmungen, Gedanken, in handfeste elektrische wie auch biochemische Prozesse umgewandelt werden, so erklären das Phänomen die Placebo-Forscher. Natürlich geht es auch um die notwendige positive Grundeinstellung (= nicht gleichzusetzen mit positivem Denken). Ähnliche Phänomene kennen wir auch bei der Hypnose bzw. Selbsthypnose. Da werden Worte, Vorstellungen bzw. Suggestionen eingesetzt um den Körper, das Körperbewusstsein zu bestimmten Aktionen anzuregen.

Der Nocebo Effekt
Man fand im Zuge der Placebo-Forschung heraus, dass sich negative Wirkungen – also "Nocebo"-Effekte – einfacher erzielen ließen, als die positiven Wirkungen. Glauben Menschen (egal welchem Geschlecht sie angehören) eher an pessimistische Prognosen, verlieren auch sehr gute und starke Medikamente ihre Wirkung. 

Also die positive Einstellung einer Person ist wichtig für den Krankheitsverlauf. Das heißt, irgendwo sind wir alle Placebo-Responder, man muss nur den richtigen Stimulus finden." Wir, unser Körperbewusstsein "antwortet" eher positiv auf eine Placebo-Instruktion, wenn wir dazu auch gleichzeitig eine positive Grundstimmung aufgebaut haben, das ist Fakt.

Die "Medizin ohne Wirkstoff" wird also immer besser erklärbar. Und es bleibt das Schicksal des Placebos, dass es nur im Verborgenen (also wenn es nicht gerade von uns beobachtet wird), also in der Tarnung, seine Wirkung entfalten kann, ähnliches sehen wir auch in der Biofeedbackforschung.

Biofeedbackforschung im IPN-Labor

Biofeedback
Biofeedback ist eine wissenschaftlich anerkannte Methode am Schnittpunkt von Medizin und Psychologie. Yoga, Hypnose, Selbsthypnose und die moderne biomedizinische Messtechnik waren an der Entdeckung und Entwicklung von Biofeedbackgeräten und den modernen Biofeedbacktrainingsmethoden maßgeblich beteiligt. 

Die Entdeckung der willkürlichen Beeinflussung, der bisher als autonom geltenden Funktionen durch den Forscher Dr. Kimmel im Jahre 1958 zerstörte das bis dahin geltende Dogma der Unbeeinflussbarkeit des vegetativen Nervensystems. Diese neue Erkenntnis machte der Wissenschaft klar, dass alle vegetativen Funktionen nach dem Prinzip einer instrumentellen Konditionierung (Lernen am Erfolg bzw. Misserfolg) beeinflussbar sind.


Die Biofeedbackforschung zeigt auch, dass es möglich ist eine Reprogrammierung des Gehirns von Trainierenden zu erreichen:
  • Durch die gezielte Aktivierung bestimmter Regelkreise (beispielsweise nach Schlaganfall, bestimmten Lähmungen usw.)
  • Durch willentliche Verstärkung vegetativer Funktionen zur Förderung von Entspannungstechniken.
  • Durch die gezielte Beeinflussung bestimmter Hirnareale (Erhöhen oder Abschwächen der Aktivität in spezifischen Hirnbereichen).
Biofeedback bringt willentlich, scheinbar nicht beeinflussbare Körperfunktionen wie z.B. Hirnaktivität, Hautleitwert, Hauttemperatur / Durchblutung oder Muskelspannung (diese werden in optische - digitale Signale umgesetzt) unter die direkte bewusste Kontrolle des Trainierenden. Durch die Messung und Rückmeldung (Feedback) normalerweise unbewusster Körperfunktionen lernt der Trainierende diese Körperwerte willentlich unter Kontrolle zu bringen und zu steuern. Durch die Rückmeldung der sichtbar gemachten Körpersignale, kann der Trainierende sofort seinen Trainingsfortschritt bei Entspannung bzw. Aktivierung objektiv kontrollieren. Anwendung findet das Biofeedbacktraining z.B. in der Migränebehandlung, bei Angstzuständen - Panikzuständen, bei Depressionen und Schlafstörungen in vielen medizinischen Bereichen, im Spitzensporttraining aber auch bei Lern- und Konzentrationsstörungen.


Mit Biofeedback lernen gesund zu sein und gesund zu bleiben.
Im Bereich der Medizin wird Biofeedbacktraining heute vor allem in dem Bereich der Psychosomatik, in der Schmerzbehandlung wie Migräne, Spannungskopfschmerz, Nacken und Rückenschmerz, Bandscheibenschmerzen, im Bereich der Neurologie und Rehabilitation bei bestimmten Arten von Lähmungen und bei der Harnstressinkontinenz (Pc-Muskeltraining), wie auch zum Erlernen einer wirksamen Entspannungsmethode angewandt. Im Leistungssportbereich wie auch beim Managementtraining wird Biofeedback im Bereich der Stressprophylaxe, zum Erlernen eines effektiven Entspannungstrainings und zum Verbessern der Konzentrationsfähigkeit.


Die Philosophie des Biofeedbacktrainings basiert auf zwei grundlegenden Prinzipien:
Das 1. Prinzip besagt, dass jede neurologische Funktion eines Menschen, die kontinuierlich überwacht und sichtbar (rückgemeldet) gemacht wird, von Trainierenden unter willentliche Kontrolle gebracht werden kann.

Das 2. Prinzip wurde von Elmer Green, einem der Urväter des Biofeedback perfekt formuliert: "Jede Veränderung im körperlichen Zustand geht mit einer bewussten oder unbewussten Veränderung im geistig-emotionalen Bereich einher und umgekehrt jede bewusste oder unbewusste Veränderung im geistig-emotionalen Bereich bringt eine entsprechende Änderung im physiologischen Bereich hervor."


Biofeedbacktraining ist eine besondere Form des Lernens die zur Körperwahrnehmung, Selbstkontrolle und Selbstheilung eingesetzt werden kann. Hierbei ist es besonders wichtig den sogenannten passiven Willen als Urheber der Veränderungen zu erlernen. Der Trainierende sieht sofort, was sein Körper tut. Im weiteren Verlauf des Trainings lernt er, die gemessenen Körpervorgänge willentlich zu kontrollieren. Biofeedbackforschung, Placebo- Nocebboforschung, Selbsthypnose bewiesen eindeutig, dass wir Menschen (wie auch Tiere) in der Lage sind unseren Körper, unsere Organe, Drüsen und sogar unser Gehirn nur durch die richtige Beobachtung und den passiven Willen positiv beeinflussen können.


Informationen und Quellen:
Auf der Medizin-Forschung-Datenbank Pub-Med. gibt es über 16887 wissenschaftliche Arbeiten zum Thema Biofeedback. 
DIREKTLINK: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed?term=biofeedback

Zum Thema Placebo und Nocebo gibt es 261397 Forschungsarbeiten
DIREKTLINK: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=placebo

Zum Thema Hypnose gibt es 15787 Arbeiten,
DIREKTLINK: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=hypnosis


Beitrag-Quelle: IPN-Forschung/Eggetsberger-Net
Bildquellen: pixabay/ Eggetsberger.Net



Samstag, 30. September 2023

Glauben Sie an die Therapie?


Die aktuelle Erwartungshaltung bestimmt, wie gut Arzneien wirken.
Der Glaube an Erfolg oder Misserfolg einer Therapie beeinflusst deren Ausgang noch stärker als bislang angenommen: Er kann selbst die Wirkung starker Medikamente vollkommen zunichtemachen (Nocebo-Effekt). Das haben deutsche Wissenschaftler in einer Studie herausgefunden, in der sie Freiwillige Schmerz aussetzten und anschließend die Wirkung eines Schmerzmittels unter verschiedenen Bedingungen testeten.

Ergebnis: Wussten die Probanden, dass ihnen ein schmerzlinderndes Mittel verabreicht wurde, verstärkte sich die Wirkung des Medikaments. Waren die Probanden hingegen in dem Glauben, dass sie nach einer Infusion mehr Schmerzen als zuvor verspüren würden, fehlte nicht nur der Verstärkungseffekt, das Schmerzmittel verlor sogar gänzlich seine Wirkung. Dieser Effekt spiegelte sich auch in der Gehirnaktivität der Probanden wider. Die Forscher fordern jetzt, dass Patienten intensiver über ihre Erkrankung und die Therapie aufgeklärt werden sollten, um den therapeutischen Erfolg zu verbessern. (D.h. Am besten man weiß bzw. man glaubt zu wissen wie das Medikament wirken soll.)


Das Team um Ulrike Bingel setzte 22 Freiwillige zwischen 21 und 40 Jahren mehrfach für einige Sekunden einem kontrollierten Hitzereiz aus. Dieser verursachte bei den einzelnen Probanden einen mittleren bis starken Schmerz. Dann bekamen die Teilnehmer per Infusion Remifentanil, ein sehr starkes opioidhaltiges Schmerzmittel. In einem ersten Versuch wussten sie nicht, dass ihnen ein schmerzlinderndes Medikament verabreicht wurde und rechneten demnach nicht mit einem Nachlassen des Schmerzes. Im zweiten Test teilten die Forscher den Probanden dann mit, dass sie ein Schmerzmittel bekamen. Und in einem dritten Experiment wurden sie in dem Glauben gelassen, kein Medikament zu erhalten, obwohl ihnen das schmerzlindernde Mittel verabreicht wurde. Einigen sagten die Wissenschaftler sogar, dass sich durch die Infusion die Schmerzen verstärken könnten.

Wussten die Probanden nichts von dem Schmerzmittel, tat dieses seine Arbeit - der Schmerz ging deutlich zurück. 
Aber noch stärker war dieser Effekt, wenn sie sich darüber im Klaren waren, dass ihnen ein Schmerzmittel eingeflößt wurde (Placebo-Effekt): Das Wissen um die Verabreichung reichte aus, um den schmerzlindernden Effekt zu verdoppeln - obwohl die Medikamentendosis die gleiche war.

Ganz anders verhielt es sich dagegen, als die Forscher den Patienten sagten, sie bekämen kein Medikament mehr und der Schmerz könne womöglich zunehmen: Obwohl ihnen ohne ihr Wissen weiter das Analgetikum verabreicht wurde, stieg die Schmerzintensität wieder bis zum ursprünglichen Wert an. "Die negative Erwartung und die Angst vor dem Schmerz haben den Effekt des Medikaments vollständig zerstört", erklärt Studienleiterin Bingel. "Der Schmerz war bei den Probanden genauso stark, als hätten sie überhaupt kein Medikament bekommen."

Gehirn-Messungen zeigten
Parallel dazu verfolgten die Forscher die Schmerzverarbeitung im Gehirn der Freiwilligen mit Hilfe von funktioneller Magnetresonanztomografie. "Dabei zeigten die Schaltstellen des schmerzverarbeitenden Systems, dass die persönliche Erwartung den Effekt des Medikaments beeinflusst", sagt die Wissenschaftlerin. Glaubte der Proband an die Wirkung der Behandlung, wurde das körpereigene schmerzhemmende System aktiviert und verstärkte so die schmerzlindernde Wirkung des Medikaments.

Schmerzverarbeitung im Gehirn
Die Forscherin rät daher, dass Patienten in Zukunft intensiver und gezielter über ihre Erkrankung und die Behandlung aufgeklärt werden sollten. "Damit sollen positive Erwartungen geweckt und negative vermieden werden", erläutert Bingel.

Quelle©: Ulrike Bingel (E-mail: bingel@uke.de), (Universitätsklinikum, Hamburg-Eppendorf) et al: Science Translational Medicine, doi: 10.1126/scitranslmed.3001244 
LINK: http://stm.sciencemag.org/content/3/70/70ra14
Bildquellen©: Studie, pixabay

Mittwoch, 19. Juli 2023

Sehen Sie hier ein Bewusstseinsexperiment


Wie Menschen eine dritte Hand fühlen können
Schwedische Wissenschaftler haben bei Testpersonen die Illusion erzeugt, sie würden einen dritten Arm besitzen. Die Probanden entwickeln dabei das Gefühl, ein künstlicher Arm sei ein zusätzlicher Teil ihres Körpers.

Dieser Effekt lässt sich mit einer überraschend einfachen Methode erreichen 
Die Testperson sitzt an einem Tisch und sieht eine realistisch aussehende Armprothese direkt neben dem eigenen rechten Arm. Wenn die Wissenschaftler nun synchron sowohl den künstlichen Arm als auch den realen berühren, entsteht durch diesen Anblick bei den Probanden die skurrile Fehleinschätzung.


Die Forscher glauben, dass diese Methode Potenzial haben könnte, etwa für die Therapie von Schlaganfallpatienten, deren Körpergefühl beeinträchtigt ist.

Das Gehirn kann uns manchmal seltsame Streiche spielen 
Über drei funktionierende Arme verfügt kein Mensch, aber die Illusion davon haben schwedische Wissenschaftler jetzt ihren Studienteilnehmern verschafft. Die Neurologen des Stockholmer Karolinska Institutes versahen mehr als 150 Testpersonen mit einem künstlichen Gummiarm und tricksten dann deren Wahrnehmung davon durch bestimmte Berührungstechniken aus. Wie der Hirnforscher Arvid Guterstam und seine Kollegen im Fachjournal "Plos One" berichten, sahen die Versuchspersonen ihren eigenen rechten Arm und den ihm gleichenden Gummiarm vor sich auf einer Tischplatte liegen. Beide waren bis zur Hand hin mit einem Tuch abgedeckt. Um das Gefühl zu erzeugen, dass auch die Prothese körperlich zu ihnen gehört, berührte ein Versuchsleiter Finger der rechten Hand und der Gummihand so simultan wie möglich an der gleichen Stelle mit je einer kleinen Bürste. Dies führe zu einem Konflikt im Gehirn, welche der beiden Hände zum eigenen Körper gehöre, heißt es in dem Bericht. "Es hat sich zu unserer Überraschung herausgestellt, dass das Gehirn diesen Konflikt löst, indem es beide "rechten Hände" als Teil des eigenen Bildes vom Körper akzeptiert", meinte Guterstam.


Echte Angst um die falsche Hand
Insgesamt nahmen 154 gesunde Testpersonen an der Testreihe teil. Um die "Echtheit" der beschriebenen Illusion im Kopf auf die Probe zu stellen, "bedrohten" die Versuchsleiter sowohl die echte rechte Hand als auch die Gummihand mit einem Messer. In beiden Fällen habe es dieselbe Stressreaktion gegeben, hieß es weiter - die Forscher maßen (gemessen mittels Hautleitwert -HLW-), wie viel Schweiß sich in der Handfläche bildete. Als Kontrolle führten die Wissenschaftler die gleichen Versuche auch durch, wobei sie neben die echte rechte Hand entweder eine linke Gummihand oder eine Fußattrappe legten. Dabei trat der Effekt, dass das künstliche Körperteil als eigenes wahrgenommen wurde, deutlich seltener auf.

Die Frage, ob die menschliche Vorstellung vom eigenen Körper an dessen faktische Ausformung gebunden ist, gilt als klassische Fragestellung für Psychologen und Neurologen.
Die Forscher meinen, dass ihre Erkenntnis auch bei der Entwicklung von Prothesen helfen könnte. Henrik Ehrsson, der die Studie leitete, schildert ein mögliches Beispiel: Ein Patient, der durch einen Schlaganfall halbseitig gelähmt sei, könne eine Armprothese tragen, die er wie einen eigenen Arm erlebt und nutzen könne, während der eigene gelähmte Arm im Körperbild verankert bleibe.
Z.B. bei der Behandlung von Körperwahrnehmungsstörungen, beispielsweise bei einer Lähmung als Folge eines Schlaganfalles kann dieser Effekt ebenso sinnvolle Anwendung finden. Hier könnte eine modifizierte Variante der Illusion möglicherweise helfen, den gelähmten Arm wieder in das Körperbild zu integrieren (z.B. auch mit EMG-Biofeedbackunterstützung). Alternativ können sich die Forscher auch vorstellen, den Betroffenen eine Armprothese anzupassen und sie dazu zu bringen, diesen Kunstarm als einen echten, zusätzlichen Arm wahrzunehmen.


Video dazu (oben): llusion of having three arms




PDF zur Forschung: http://www.pce.at/PDF/The_Illusion_of_Owning_a_Third_Arm.pdf
LINK: http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0017208
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Weitführendes: "Den Körper geistig verlassen - wissenschaftliche Untersuchungen"
Direktlink: http://eggetsberger-info.blogspot.com/2011/12/den-korper-geistig-verlassen.html

Fotoquelle: fotolia

Dienstag, 10. Januar 2023

Der Druck der Medien auf unser Selbstbild


Wenn man den Medien glauben kann, dann sind alle wichtigen Menschen
faltenfrei glatt, strahlend perfekt und haben einen perfekt schlanken Körper.
 --- Oder, doch nicht--

Mit der Macht der sozialen Medien donnern tagtäglich Tausende Bilder auf uns ein. Da sehen wir perfekt durchtrainierte Menschen, in spärlicher Bekleidung, mit perfekt sitzender Frisur und sie alle scheinen superglücklich zu sein. Es wird uns eine Fantasiewelt vorgegaukelt, die den Blick auf uns selbst verändern. Diese Bilder prägen unsere Meinung über das glückliche Leben und der perfekten Schönheit. Diese Fantasiewelt, die nichts mit der Realität zu tun hat, lässt uns in einer ständigen unzufriedenen Haltung zurück, in der wir das Gefühl haben, nie den verschiedenen Ansprüchen zu genügen.

Junge Menschen sind ganz besonders häufig von solchen Bildern umgeben. 
Etwa 95 Prozent der 10- bis 18-Jährigen nutzen Social-Media-Kanäle. Damit sehen sie etwa 5000 Bilder pro Woche - und während der Corona-Pandemie ist das noch mehr geworden.

Kein Wunder, dass viele Jugendliche mit ihrem Gewicht unzufrieden sind und Essstörungen entwickeln. Manche sehen sich als zu fett an, obwohl sie es gar nicht sind! Das könnte Forschern zufolge, zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung werden. Normalgewichtige Jugendliche, die sich zu dick fühlen, würden als Erwachsene tatsächlich dick werden.

Die Gründe dafür seien vielfältig, schreiben Wissenschaftler von der Norwegian University of Science and Technology (NTNU) in Trondheim in ihrer Studie, die in der Fachzeitschrift "Journal of Obesity" publiziert wurde. Sie hatten das Verhältnis zwischen wahrgenommenen und wirklichen Gewicht bei Teenagern und jungen Erwachsenen untersucht.

Nach den Forschern führt etwa psychosozialer Stress dazu, dass man an der Taille an Gewicht zulegt. Dieser Stress resultiere aus dem negativen Selbstbild und aus der Frustration darüber, keine Idealfigur zu haben.

"Eine andere Erklärung könnte sein, dass junge Menschen, die sich selbst als zu fett sehen, oft ihre Essgewohnheiten ändern - etwa indem sie eine Mahlzeit auslassen. Isst man kein Frühstück, kann das zu Fettleibigkeit führen", sagt NTNU-Forscher Koenraad Cuypers. Das liege daran, dass der Körper dann auf Sparflamme läuft und später zugeführte Nahrung schneller und effektiver ansetzt.

Wer zudem eine Diät macht und es nicht schafft, diese über einen längeren Zeitraum durchzuhalten, nehme dadurch ebenfalls zu. Schuld daran ist der sogenannte Jo-Jo-Effekt - wer stark abnimmt und dann wieder normal isst, nimmt meist mehr als das Abgenommene wieder zu.

Bewegung hat laut den Forschern keinen Einfluss auf das Verhältnis zwischen gefühlter und wirklicher Fettleibigkeit. Die falsche Selbstwahrnehmung überwiege als negativer Effekt.

Mehr Gewicht als Erwachsener
Für ihre Studie werteten die NTNU-Wissenschaftler zwei norwegische Gesundheitsumfragen unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus. Die erste Umfrage wurde zwischen 1995 und 1997 durchgeführt, 1196 normalgewichtige Teenager nahmen daran teil. Bei einer Folgeunfrage im Zeitraum von 2006 bis 2008 wurden dieselben Teilnehmer, die nun zwischen 24 und 30 Jahre alt waren, erneut befragt.

Etwa 59 Prozent der normalgewichtigen jungen Frauen, die sich als Teenagerinnen zu dick gefühlt hatten, waren nach dem Body-Mass-Index (BMI) tatsächlich übergewichtig geworden. Wurde die Taille als Maßstab für Fettleibigkeit angenommen, stieg dieser Wert auf 78 Prozent. Normalgewichtige Jugendliche, die sich selbst als zu fett gesehen hatten, hatten als junge Erwachsene im Schnitt einen um 0,88 Punkte höheren BMI als die anderen. Zudem war ihr Hüftumfang durchschnittlich um 3,46 Zentimeter größer.

Mädchen sind mehr betroffen
Von den normalgewichtigen Mädchen fühlten sich 22 Prozent zu dick, bei den Burschen war es nur jeder Zehnte. Den Forschern zufolge könnte das auf die Medien zurückzuführen sein, die beim Thema Aussehen eher Mädchen als Burschen anvisieren würden. "Mädchen haben daher mehr psychosozialen Stress, eine Idealfigur erreichen zu müssen", sagt NTNU-Wissenschaftler Cuypers.

Nach Cuypers sollte sich die Gesellschaft weniger aufs Gewicht konzentrieren und stattdessen gesundheitsfördernde Maßnahmen hervorheben. Darunter gehört etwa richtiges Essen und richtige Schlafgewohnheiten, sowie mehr körperliche Bewegung. "Zudem sollten die Medien aufhören, den Supermodel-Körper als perfektes Ideal zu verkaufen, denn das ist er nicht", so der Forscher.

Quelle: Die Studie in "Journal of Obesity"
"Being Normal Weight but Feeling Overweight in Adolescence May Affect Weight Development into Young Adulthood-An 11-Year Followup: The HUNT Study, Norway" von Koenraad Cuypers et al.
LINK: http://www.hindawi.com/journals/jobes/2012/601872/

Die Studie (englisch) als PDF
LINK: http://www.pce.at/PDF/Autosuggestiv_-_sich_zu_dick_fuehlen_kann_dick_machen.pdf

Samstag, 12. November 2022

Wenn der Geist den Körper angreift


Der Nocebo Effekt, oder der wissenschaftliche Voodoo Effekt
Anhänger des Voodoo schwören auf die tatsächliche Wirkung von Flüchen und Zaubersprüchen und tatsächlich gibt es dokumentierte Fälle, in welchen eine zuvor verfluchte Personen unmittelbar darauf verstarben. Woran die Betroffenen tatsächlich verstorben sind, ist hingegen in den seltensten dieser Fälle nachzuweisen. 

Der Effekt, da sind sich Forscher sicher, funktioniert auch ohne Voodoo-Zauber. Sie sprechen hierbei vom "bösen Zwillings des Placebo", dem so genannten Nocebo-Effekt. In der Wissenschafts-Zeitschrift der "NewScientist" wird von einem Fall aus den 1970er Jahren berichtet, als bei Sam Shoeman Leberkrebs im Endstadium diagnostiziert wurde und dem Patienten nur noch wenige Monate gegeben wurden. Tatsächlich verstarb Shoeman innerhalb der vorhergesagten Zeit. 

Die anschließende Autopsie belegte aber eine Fehldiagnose der Ärzte. Der Tumor war in Wirklichkeit viel kleiner und weniger tödlich als angenommen und hatte noch nicht gestreut.
Der Patient starb deshalb nicht am Krebs, sondern er starb daran, zu glauben, dass er am diagnostizierten Krebs sterben werde", schlussfolgert Dr. Clifton Meador von der Vanderbilt School of Medicine in Nashville im US-Bundesstaat Tennessee.


Fälle wie der von Sam Shoeman sind Extremfälle eines weit verbreiteten Phänomens. Aber es gibt viele Patienten, die beispielsweise an schweren Nebenwirkungen von Medikamenten und Behandlungsmethoden leiden, weil ihnen zuvor von deren Möglichkeit berichtet wurde. Auch seien Personen, die davon überzeugt sind einer bestimmten Risikogruppe anzugehören, eher anfällig genau an diesen Risiken zu erkranken, wie weniger hypochondrisch Veranlagte.

Die dunkle Macht des Nocebo-Effekts
Anhand umfangreicher Studien konnten Meador und Kollegen den Nocebo-Effekt, ebenso belegen wie den vielfach beschworenen Placebo-Effekt. Der Placebo-Effekt, der alleine durch die Behauptung der positiven Wirkung etwa eines Medikaments, diese tatsächlich herbeiführt und nicht nur psychologische sondern auch messbare physiologische Ergebnisse erbringen kann. Ebenso wie Placebo-Pillen mit einem angeblich positiven Effekt, können Nocebo-Pillen die ihnen angedichteten negativen Auswirkungen hervorrufen.

Nocebo-Effekt- lat. ich werde schaden
Placebo-Effekt- lat. ich werde gefallen.


Welche Personengruppen besonders anfällig für den Nocebo-Effekt sind, wird derzeit noch kontrovers diskutiert. Viele Forscher sind sich bislang einig, dass die persönliche Geisteshaltung - ob grundsätzlich positiv oder negativ eingestellt - etwas mit dieser Frage zu hat. Zudem, dies zeigen neurophysiologische Untersuchungen, haben die psychologischen Aspekte des Nocebo auch direkte physiologische Auswirkungen. Im Unterschied zu Placebos zeigte die Einnahme von Nocebos einen Einfluss auf die Ausschüttung des so genannten Glückshormons Dopamin und von Schmerz stillenden Opioiden, was für die Forscher erklärt, warum Nocebos Schmerzen verstärken und Placebos Schmerzen lindern können.

Der ultimative Auslöser des Nocebo liege jedoch nicht in der Neurochemie, sondern im Glauben selbst. Aus diesem Grund gilt auch schon die alleinige Angst einem Herzinfarkt zu erliegen unter zahlreichen Medizinern als Risikofaktor, wenn beispielsweise derartig veranlagte Patientinnen ein um das Vierfache gesteigerte Wahrscheinlichkeit aufweisen tatsächlich an einer Herzerkrankung zu sterben als Frauen, mit den sonst gleichen Risikofaktoren, jedoch ohne die Angst vor den Attacken.

Schlechte Nachrichten fördern schlechte physiologische Auswirkungen. 

Ich glaube, dass es möglich ist, einen anderen Menschen davon zu überzeugen, dass er bald sterben werde und er dann auch tatsächlich stirbt", zeigt sich Meador überzeugt. "Ich denke aber nicht, dass dies mit irgendeiner Form von Mystik einhergeht. Dennoch ist es wahrscheinlich den meisten Menschen und wohl bei dem Gedanken, dass Worte oder Symbole Auswirkungen haben können, die im Extremfall sogar zu Tod führen, da diese Vorstellung unser biomolekulares Weltbild herausfordert. Vielleicht führt die Entschlüsselung der biomedizinischen Grundlage des 'Voodoo-Todes' irgendwann einmal dazu, dass die meisten Menschen diesen als Realität akzeptieren."


Montag, 17. Februar 2020

Wie der Placebo-Schlaf-Effekt funktioniert - zum selber testen

Schlafmangel führt dazu, dass wir tagsüber unkonzentriert und lethargisch sind. Wissenschaftler wollen einen Trick gefunden haben, wie wir diesen Energiemangel durch das Eingreifen in unsere Psyche austricksen können.

Hintergrund: In einer Studie des "Colorado College", deren Ergebnisse im "Journal of Experimental Psychology" erschienen sind, wurde der Effekt des so genannten "Placebo Schlafs" untersucht. Dabei steht ein Phänomen im Vordergrund der Untersuchung: Schon, wenn sie denken, dass sie zu wenig Schlaf bekommen haben, werden die meisten Menschen automatisch müder und unkonzentrierter.

Den Probanden wurde gesagt, dass sie zu wenig REM-Schlaf hatten
Für die Untersuchung mussten die Probanden dokumentieren, wie gut bzw. wie tief sie schliefen. Danach erhielten sie einen Vortrag darüber, wie wichtig REM-Schlaf sei. Die Forscher erklärten, dass Erwachsene im Normalfall eine Nacht zu 20 bis 25 Prozent im REM-Schlaf verbringen und dass Menschen, die weniger REM-Schlaf haben, generell weniger konzentriert seien. Wohingegen Menschen, die mehr als 25 Prozent REM-Schlaf haben, dagegen viel besser performen würden, was die geistigen Leistungen angeht. Danach wurden die Probanden an ein Gerät anschlossen, von dem sie glaubten, dass man daran den REM-Schlaf ablesen könne. In Wirklichkeit zeigte das Gerät nur die Gehirnaktivität an.

Einigen wurde gesagt, dass sie zu wenig REM-Schlaf hätten, anderen, dass die Phase ihres REM-Schlafs zu groß wäre. Danach mussten die Probanden Verständnis- sowie Aufmerksamkeitsaufgaben lösen.

Das Ergebnis des Tests: Diejenigen, die glaubten, mehr REM-Schlaf zu haben, schnitten im Test deutlich besser ab.

Kann man nun den Placebo-Schlaf-Effekt für sich selbst nutzen?
Ja! Man muss sich nur sagen: "Ich habe genug geschlafen letzte Nacht"
Es zeigte sich, dass das Verfahren in der Praxis ganz einfach ist: Sie sollten stetig zu sich sagen (am besten vor einen Spiegel stehenden, und sich dabei selbst in die Augen schauend): "Ich habe letzte Nacht genug geschlafen!"

Dieser Placebo-Trick sollte aber nur angewendet werden, wenn Sie nur hin und wieder schlecht oder zuwenig geschlafen haben. Leiden Sie unter ständiger Schlaflosigkeit, ist der Gang zum Arzt sinnvoll!
Quellen: Journal of Experimental Psychology, Freundin, u.a.
Bildquelle: Pixabay

Mittwoch, 25. Dezember 2019

Der Placebo-Effekt zeigt seine Wirkung in Gehirn und Körper

Forschungen zeigen, dass die Auslöser des Placebo-Effekts zwar psychologisch sind, die Effekte sind aber auch physiologisch und medizinisch nachweisbar. Am deutlichsten zeigt sich dies in der Schmerztherapie, dem Feld mit den vielleicht am gründlichsten untersuchten Placebo- und Nocebo-Effekten.

Schon in den 1960er Jahren zeigten Untersuchungen des Hirnstoffwechsels mit Hilfe der Positronen-Emissions-Tomografie (PET), dass der Placebo-Effekt im Gehirn messbare Veränderungen auslöst. Empfanden Patienten bei einer Scheinbehandlung eine Schmerzlinderung, wurden in ihrem Gehirn ähnliche Botenstoffe ausgeschüttet wie bei einer Schmerzhemmung durch ein Medikament.

Gleichzeitig verändert sich auch die Aktivität und Verknüpfung bestimmter Hirnareale: Wirkt ein Placebo, sinkt die Aktivität in den Arealen, die für die Schmerzwahrnehmung und -verarbeitung zuständig sind, wie Untersuchungen mittels funktioneller Magnetresonanztomografie zeigen. Und sogar im Rückenmark lässt sich eine aktive Hemmung der Schmerzreize nachweisen.

Die Placebo-Wirkung ist auch in Darm und Gefäßen messbar
Aber die Wirkung eines Placebos geht weit über das Gehirn und die Schmerzschaltkreise hinaus: 2009 verabreichten Forscher in einer Studie ihren Probanden Placebos, die sie entweder als abführend oder als darmanregend beschrieben. Als Folge meinten auch die meisten Teilnehmer, genau diese Wirkung zu verspüren.
Das Erstaunliche aber:
Nicht nur subjektiv veränderte sich der Zustand, die Forscher beobachteten auch, dass sich die Darmbewegungen je nach suggerierter Wirkung beschleunigt oder verlangsamt hatten.

Bemerkenswerte Ergebnisse ergaben Untersuchungen, bei denen Probanden Mittel gegen Bluthochdruck, zu niedrigen Bluthochdruck oder aber ein Herzmedikament erhielten – wie sie glaubten. Obwohl sie in Wirklichkeit nur ein Placebo einnahmen, veränderten sich  Blutdruck und Durchblutung der Herzkranzgefäße messbar. "Das Überraschende daran ist, dass der Placebo-Effekt dabei ganz spezifisch wirkt: Der Placeboeffekt verändert in diesem Falle nur die spezifischen Organfunktion, auf die die Scheinpräparate wirken sollen.

Noch immer ist nicht klar, wie genau der Placebo- und der Nocebo-Effekt die inneren Organe und das periphere Nervensystem beeinflussen. Sicher ist aber schon jetzt, dass der Placebo/Nocebo-Effekt sowohl direkt über das Gehirn,  über die Botenstoffe und auch durch direkte Nervenreize wirkt.
Quelle: ipn u.a.
Bildquelle: IPN-Bildwerk

Samstag, 20. April 2019

Placebo- Nocebo-Studie: Alleine der Beipackzettel von Medikamenten kann Patienten krank machen

Eine neue Studie über den Placebo-Effekt und Empathie in der Schmerztherapie eröffnet neue Möglichkeiten, Schmerzen erfolgreicher zu bekämpfen, Nebenwirkungen zu verringern und die positiven Effekte von Arzneien zu fördern.
 NOCEBO - Nebenwirkungen durch Beipackzettel

Wie die Privatdozentin Dr. Ulrike Bingel auf dem 85. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie berichtete, konnte sie mit ihren neuesten Experimenten zeigen, dass die Erwartungshaltung auch beim Wechsel von Medikamenten deren Wirksamkeit entscheidend beeinflusst.

Das heißt: Hat zum Beispiel das erste Schmerzmedikament eine schlechte Wirkung gezeigt, wird auch die Wirkung des nächsten nicht zufriedenstellend sein. "Angesichts dieser Resultate erscheint etwa das Stufenschema der WHO zur Schmerzbehandlung mit der sukzessiven Anwendung immer stärkerer Arzneien als fragwürdige Strategie", erläutert die Wissenschaftlerin, die als Oberärztin an der Klinik und Poliklinik für Neurologie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf arbeitet. ... 

Mittwoch, 12. September 2018

Nocebo, oder die Kraft der negativen Erwartung von Patienten

Ob eine medizinische Behandlung wirkt, hängt nicht immer nur von der Therapie selbst ab. Wissenschaftler haben jetzt herausgefunden, dass manchmal auch die individuelle Erfahrung des Patienten die Wirkung und somit die Chance auf Heilung beeinflussen können.

„Das bringt mir doch eh nichts!“ Werden Patienten erfolglos behandelt, kann das die Wirkung zukünftiger Therapien mindern. Denn der Betroffene lernt aus der gescheiterten Therapie und überträgt diese Erfahrung auf die weitere Behandlung. Nachgewiesen haben das Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE).

„Lerntheorien besagen, dass sich Vorerfahrungen umso eher auf nachfolgende Ereignisse übertragen, je ähnlicher sie sich sind. Im Umkehrschluss wollten wir daher überprüfen, ob sich negative Übertragungseffekte verhindern lassen, wenn wir die Darreichungsform einer Behandlung verändern“, erläutert Prof. Dr. Ulrike Bingel von der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Essen, Deutschland. ... 

Sonntag, 28. August 2016

Wie kann ich die Epigenetik und den Placebo-Effekt für meine Gesundheit nutzen?

Im Jahr 1985 beginnt der Zellbiologe Dr. Bruce Lipton -ein Entwicklungsbiologe- Forschungen durchzuführen, deren Ergebnisse mehr als überraschend sind.

Geburt der Epigenetik
Er nimmt genetisch identische Zellen und setzt sie in verschiedene Umwelten. Eine davon in Muskeln und die andere in Knochen zum Beispiel. Dann wird die erste Zelle eine Muskelzelle und die zweite eine Knochenzelle. Die Zellen lesen die Umwelt und passen entsprechend ihre Biologie, ihre Gene an die Anforderungen dieser Umwelt an.

Meditation für die positive Epigenetik
Die Zellen können ihre Gene in Abhängigkeit von den Informationen aus der Umwelt umprogrammieren(!). Obwohl es auch heute noch sehr unglaublich klingt, die Folgerungen aus diesen Forschungen sind, dass der Mensch mit seinem Bewusstsein die DNA seiner Zellen umprogrammieren kann. Dr. Lipton betrachtet die Zelle als einen Mikroinformationsprozessor. Der Kern der Zelle mit seinen Genen ist die Festplatte, und die Gene selbst sind die Programme. Der Nucleus (Zellkern) steuert eine Zelle nicht, er ist allein für die Reproduktion der Zelle zuständig. Das Gehirn der Zelle ist nach diesen Erkenntnissen nicht der Zellkern und nicht die DNA, sondern die äußere Zellmembran ist sozusagen das Gehirn der Zelle. Nach dieser Sichtweise sind die Gene programmierbar, genau wie die Programme in einem Computer-Prozessor. Das ist die Basis der modernen Epigenetik. Epigenetik ist der Bereich der Biologie, der aufzeigt, wie die Natur das Verhalten von Zellen ändert - ohne dabei deren genetischen Code zu ändern.

Jede Zelle hat einen inneren (positiven) und einen äußeren (negativen) Spannungszustand, die Spannung in jeder Zelle beträgt 1,4 Volt. Aus der Summe von 50 Billionen Zellen errechnet Lipton eine Spannung von über 700 Billionen Volt. 'Jede Zelle ist eine Batterie besser ein Akku'. Diese Energie denen viele den Namen Chi geben (wir nennen sie die psychogenen Felder) könne fokussiert und so zur Heilung verwendet werden! Die Energie, welche das Verhalten von Proteinen steuert, ist die elektrische Lebenskraft, die psychogenen Felder in ULP 1* gemessen. 

Es gibt folglich 2 Hauptursachen von Krankheiten: Geburtsfehler (defekte Proteine) und die Lebens-Energie (Bioenergie), welche die Proteine steuert - Traumata, Toxine, Einflüsse von außen und ein 'schlechter' Geist, ein schlechtes Bewusstsein.
Manche Gene müssen NICHT gelesen werden
Wenn wir unser Bewusstsein verändern lernen, dann könnten wir auch die Biologie unseres Körpers verändern. Unser Bewusstsein (EGO-Bewusstsein) ist heute die Hauptursache für die meisten Erkrankungen. Unsere Erbmasse kann man als statischen Bauplan für Proteine ansehen – die Gene können daher nicht einfach ein - oder ausgeschaltet werden. Doch es ist immer die Frage, ob dieser Bauplan bzw. welche Bauplanteile gelesen werden oder nicht gelesen werden. Je nachdem, in welchen Bewusstseinszustand wir uns befinden, je nachdem, wie wir unsere Umwelt interpretieren und wahrnehmen, werden unsere Gene anders abgelesen. Auch wenn es ein Brustkrebs-Gen in der Erbmasse einer Person gibt, muss dieses noch lange nicht abgelesen werden. Somit kontrollieren nicht (wie man es bisher geglaubt hat) die Gene unsere Biologie, sondern unser Bewusstsein, unsere Wahrnehmung der Realität. Lipton: "Der Geist ist stärker als die Gene!"

Placeboeffekt und Epigenetik
Der bekannte, positive Placebo-Effekt ist eine der Erscheinungsformen der epigenetischen Kontrolle. Die richtige positive Einstellung kann Heilung bedeuten - in diesem Sinne greift aber auch der gegenteilige Nocebo-Effekt: basierend auf dem negativen Glauben. Eine negative Einstellung kann zu Krankheit und sogar zum Tode führen. Lipton: "Wenn Ihr immer wieder nach einer Krankheit sucht, dann könnt Ihr diese Krankheit durch epigenetische Kontrolle erschaffen."

Unser Leben ist aus einem Netz unserer Gedanken, Gefühle und Glaubenssätze gefertigt. 

Stress, Ängste und Wut sind die wichtigsten Gründe für Erkrankungen:
Sobald unser Bewusstsein in der Umwelt etwas Bedrohliches wahrnimmt (ober nur daran glaubt), versetzt diese Wahrnehmung unsere Zellen durch Botenstoffe und elektrische Impulse in einen Schutzmodus, der weiteres Zellwachstum und Regeneration unterbindet bzw. verringert. Resultierend daraus entstehen weniger neue Zellen als Zellen absterben, verletzte Zellen können nicht mehr ausreichend regeneriert werden. Solange dieser Zustand aufrechterhalten wird, ist die weitere Entwicklung destruktiv. Zudem schalten Stresshormone das Immunsystem ab. Dennoch reicht allein die Abwesenheit von Stress noch nicht aus, um Wohlergehen und körperliche wie seelische Gesundheit zu bewirken – eine positive Einstellung (Grundstimmung) und auch das Erlernen von geeigneten Meditationstechniken, haben eine große positive Wirkung auf unsere Gesundheit. Lipton: "Wenn wir unsere Überzeugungen nachhaltig verändern, verändern wir unsere Realität."

DeHypnose- Hypnose- Techniken, Neurostimulation und Techno-Meditation (Theta-X Prozess) sind effektive Techniken die Epigenetik für unsere eigene Gesundheit einzusetzen. Genau deshalb beginnt der Theta-X Prozess auch mit einer gezielten Deaktivierung der Angst-und Stresszentren im Gehirn, der beiden Amygdala. Denn entstressen und Angstabbau sind die Basis eines gesunden erfolgreichen Lebens.

*1 ULP= ultra langsame Potentiale

Bildquellen: Fotolia

Donnerstag, 10. Dezember 2015

Frauen erkranken nach falscher Krebs-Diagnose eher an Brustkrebs! (Forschung)

Falsche Mammografie-Diagnosen können für die Betroffenen äußerst gefährlich sein!
Einer neuen US-Studie zufolge erkranken Frauen, an denen der Arzt anhand von Röntgenbilden fälschlich Brustkrebs diagnostiziert hatte, innerhalb der nächsten zehn Jahre eher an der Krankheit.
(Ob es sich dabei um einen Nocebo-Effekt, um negative mentale Einstellungen, negative Autosuggestionen, epigenetische Einwirkung oder ein mentaler Schock als Auslöser handelt, ist noch offen.)

Das Brustkrebs-Vorsorgeprogramm
Für ihre groß angelegte Studie haben die Forscher die Mammografie-Ergebnisse und die Krankengeschichte von 1,3 Millionen Frauen aus verschiedenen Teilen der USA ausgewertet.
Die Auswertung der verschiedene Studien belegen, dass im Durchschnitt bei ca. 16 Prozent der Mammografien die Radiologen aber fälschlicherweise einen Krebs oder ein Krebsvorstadium zu erkennen glauben wo es keinen gibt, sie irren sich. Dazu kommt: Geht eine Frau zehn Jahre hintereinander jährlich zur Mammografie-Untersuchung (was ja gerne empfohlen wird), steigt ihr Risiko für ein falschpositives Ergebnis sogar auf gut 60 Prozent, wie Louise Henderson von der University of North Carolina erklärt.  ... 

Mittwoch, 5. November 2014

Gegenüberstellung von Optimisten und Pessimisten



Zu Beginn stehen die Fragen:
„Ist eine negative und pessimistische Einstellung auf Dauer gefährlich?“
Welche Probleme können durch ständig negatives Denken entstehen.

Der Pessimist:

Das seelische Wohlbefinden von negativ denkenden, pessimistischen Menschen ist zumeist überwiegend schlecht. Da sie stets mit dem Schlimmsten rechnen und immer ein Haar in der Suppe finden. Ihre Gefühle sind meist im negativen Bereich, das belastet stark. Sie fühlen sich häufig niedergeschlagen bis hin zu Depressionen und sie leiden unter verschiedenen Ängsten (vor allem Existenzängste, Versagensängste, Verlustängste). Sie fühlen sich anderen Menschen und den Umständen hilflos ausgeliefert, weil sie glauben, keinen Einfluss auf ihre Gefühle und ihr Leben zu haben.
Sie haben oft ein gestörtes körperliches Befinden bis hin zu chronischen Erkrankungen, da das seelische, wie auch das körperliche Befinden, eng miteinander verknüpft sind.  Sie sind häufig krank und befinden sich meist insgesamt in schlechter körperlicher Verfassung, da sie durch ihre negative Denkweise ihre Abwehrkräfte schwächen und so für Krankheiten anfällig sind.

Dienstag, 10. Juni 2014

Hirnforscher und Ärzte entdecken und belegen nach und nach die Heilkraft des Geistes!

Der Glaube kann doch Berge versetzen.
Forschung: Hirnforscher entdecken, wie die Seele, der Geist die Biologie des Körpers verändert und ihm helfen kann, Erkrankungen zu überwinden. Meditation, Hypnose, positives Denken, lange als Esoterik abgetan, erobert nun die Schulmedizin. 

Die wahren Heiler sind im Kopf
Neue Neurologische Forschungen, Forschungen im Bereich Biofeedback, Placebo und Nocebo, belegen zweifelsfrei die durch den Geist ausgelösten Selbstheilungskräfte sind eine messbare Tatsache.

In der Zwischenzeit gibt es über die geistige Einflussnahme der Gesundheit viele neue wissenschaftliche Untersuchungen die die Fähigkeit unseres Bewusstsein bestätigen. In fast jeder größeren Universität beschäftigt sich ein Forschungsteam mit diesem (zuvor belächelten) Thema. Viele wollen es nicht wahr haben, es stört einerseits manche Bereiche der Pharmaindustrie,  manche Ärzte und nicht zuletzt manche "Besserwisser" die auch heute noch, trotzt der erdrückenden Beweise, dem menschlichen Geist keine Macht über den eigenen Körper zubilligen wollen. Natürlich findet man hinter dieser vehementen negativen Einstellung gegen alle mentalen Selbstheilungsformen vor allem finanzielle Interessen.

Bis vor kurzem war es für Wissenschaftler ein Ding der Unmöglichkeit in diesem Bereich zu forschen. Man wurde schnell als wissenschaftlicher Spinner bezeichnet, Förderungen für diese Art von Forschung gab es nicht. Und Geräte wie die teuren bildgebenden Verfahren, wie auch EEG, und Biofeedbackgeräte wurden diesen Forschern fast nie zur Verfügung gestellt.

Beispiel Placeboeffekt:
Placebo kann heilen
"Placebos gelten bei vielen Medizinern als Ärgernis, als störendes Hintergrundrauschen, das in Studien die Effekte von Medikamenten oder Operationen in Frage stellt", sagt Prof. Dr. Manfred Schedlowski, Medizinischer Psychologe an der Universität Essen. "Erst jetzt verstehen wir langsam, wie Placebobehandlungen wirken - dieses Wissen sollte für therapeutische Strategien genutzt werden."

Der Professor für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Dr. Paul Enck
„Ein Placebo-Effekt ist keine Einbildung. Sie simulieren im Körper tatsächlich die Wirkung von Medikamenten“, betont der Professor für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Das könnten sich Ärzte bei der Behandlung zunutze machen.

Der Placebo-Effekt funktioniert auch unter Kontrolle der heutigen Medizin. Placebos, also Scheinmedikamente, Scheinwirkstoffe oder Scheinverfahren, rücken immer mehr in den Fokus der modernen Wissenschaft. Der Glaube (Autosuggestion) an die Heilkraft einer Behandlungstechnik, einer Medizin - oder eines Therapeuten oder Trainers - kann Krankheitssymptome oft sogar umgehend bessern. Das beweisen inzwischen auch Studien mit Scheinoperationen. So wurde eine Standard-OP bei Kniebeschwerden durch Schnitt und Naht nur simuliert - doch vielen Patienten ging es nach dem Eingriff besser. Bei Parkinson-Patienten wurde nur leicht die Schädeldecke angebohrt. Im Glauben an eine Hirnzellenkur besserten sich danach die Symptome (!).

Diese Phänomene verunsichern Schulmediziner - und reizen natürlich Forscher
Grundlage der Placebo-Wirkung ist die Beziehung zwischen Körper und Geist: Im Gehirn gibt es Schnittstellen, Hirnmodule, an denen Wahrnehmungen, Gedanken und Gefühle, in handfeste biochemische Prozesse umgewandelt werden, erklären die Placebo-Forscher. Irgendwo im Gehirn verändert sich etwas, wenn ich denke, wenn ich glaube. Irgendwo im Gehirn verändert sich auch etwas, wenn ich negativ denke, wenn ich Angst habe. Das bedeutet: Alle psychischen Prozesse haben ihre eigene Biologie ihre eigene bio-elektrischen Vorgänge und die verändern den Organismus.

Unser Gehirn setzt die suggerierten Vorstellungen (ob wir das bewusst glauben oder nicht), in wirkliches Erleben um. Eine zentrale Rolle bei diesem Prozess spielt der "Präfrontale Cortex", einer der wichtigsten Teile der Großhirnrinde, im Stirnbereich gelegen. Dort werden Erfahrungen, Emotionen, Gedanken und eintreffende Wahrnehmungen abgeglichen und verarbeitet. Hier entstehen Hoffnungen oder Erwartungen und hier entstehen auch Glücksgefühle. Das regt im Falle der Selbstheilung die Produktion körpereigene positive Botenstoffe an. Dabei wurde die Produktion und Ausschüttung von schmerzlindernden Hormonen nachgewiesen die ihre Wirkung  an den Nervenzellen entfalten. Auch die elektrischen Aktivitäten in den Neuronalen Netzen verändern sich nur aufgrund unserer Vorstellungen und aufgrund des Placeboekketes. Eine messbare Wirkung auf das Immunsystem zeigt sich genauso wie auch eine Wirkung auf die Sexualität und sogar auf die Lernfähigkeit. Der Geist erweist sich als  mächtiger als manche Medizin.

Biofeedbackforschung (G.H.Eggetsberger IPN-Labor)
Und im Bereich Biofeedback zeigte sich schon seit den 1980 Jahren, dass man unter Biofeedbackkontrolle viele Körperfunktionen (z. B. Herz-Kreislauf, Blutdruck, Nervenaktivität, Muskelspannung, Darmaktivität, Körpertemperatur, Hautfeuchtigkeit und vieles andere mehr) unter bewusste Kontrolle bringen kann. Dadurch können Fehlfunktionen sehr schnell wieder beseitigt werden. Die Wissenschaft des Biofeedbacks zeigt ebenso wie die Placebo- und Nocebo-Forschung die starke Wirkung des Geistes auf den Organismus. Unsere Messungen und Untersuchungen  von Hypnosetechniken und Selbsthypnoseverfahren zeigen das Auftreten der suggerierten Effekte. Aufgrund der gezielten Suggestionen im Hypnose- oder Selbsthypnosezustand konnten wir zweifelsfrei eine starke Einflussnahme auf den gesamten Organismus  messen.

Dienstag, 20. Mai 2014

Nützen Sie schon den Placebo-Effekt für Ihre Gesundheit?

Gefühle und Gedanken beeinflussen unsere Gesundheit enorm. Seit nunmehr 10 bis 15 Jahren wird der Placebo-Effekt intensiv wissenschaftlich erforscht. Immer neue positive Forschungsergebnisse tauchen dabei auf. 
Die wichtigsten Erkenntnisse sind: Der Placebo-Effekt kann bis zu drei Viertel zur Genesung beitragen, in machen Fällen genügt sogar nur der Placebo-Effekt und der Patient wird umgehend gesund.

Placebo- oder Nocebo-Effekt?
Was versteht man unter Placebo-Effekt? 
Der Placebo-Effekt ist die Aktivierung der körpereigenen chemischen und mentalen Apotheke. Die Wissenschaft stellt durch entsprechende Messungen fest: Der Placebo-Effekt schafft tatsächlich messbare, neurochemische Veränderungen im Gehirn und im Körper. Unsere Gedanken und Emotionen sind also unter bestimmten Bedingungen mächtig genug, uns gesund zu machen und gesund zu erhalten.

Der Begriff Placebo, so wie wir ihn heute verwenden, stammt aus der Pharmaforschung, wo jedes Medikament in der Wirksamkeit gegen ein Placebo getestet werden muss. Wenn das Placebo auch wirkt, verdeckt es die Wirksamkeit des Medikaments - und das ärgert die Pharmaunternehmen (daher hat auch die Pharmaindustrie immer wieder versucht den Placebo-Effekt ein schlechtes Image zu verleihen, wo kommt man auch hin, wenn Heilung nur aus der Vorstellung möglich ist). Erst sehr spät hat man auch den Gegenspieler des Placebo-Effekts, den negativen Nocebo-Effekt entdeckt. Der Placebo-Effekt wirkt heilend, gesundheitsfördernd. Der Nocebo-Effekt bewirkt das ganze Gegenteil, er macht krank und schädigt die Gesundheit.

Viele Ärzte und Therapeuten machen ihre Patienten über den Nocebo-Effekt ungewollt krank. 
Nicht selten verunsichern Ärzte oder Therapeuten ihre Patienten mit negative Äußerungen oder Prognosen. Das löst dann mitunter den Nocebo-Effekt aus. Die körpereigene Selbstheilung wird behindert bzw. das Krankheitsbild verschlechtert sich sogar. In manchen Fällen kann das sogar zum Verlust der Hoffnung führen, das mündet in Angst, Verzweiflung, Depressionen und Absinken des Lebenswillens, manchmal wird ein Krankheitszustand durch den aktivierten Nocebo-Effekt sogar unheilbar. In Erwartung von negativen Folgen reagiert der Körper negativ. 

Tipp: Die größte negative Rolle beim Nocebo-Effekt spielen nach heutigen Erkenntnissen Angst und Stress. Wenn Menschen ständig unter Stress und Angst stehen, steigt die Anfälligkeit für Krankheiten, das Immunsystem wird gestört. Daher muss an lernen, weniger Angst zu haben und seine eigenen Selbstheilungskräfte stärker zu aktivieren. Dafür gibt es geeignete Mentaltrainingstechniken, z.B den Theta-X Prozess.

Sonntag, 17. November 2013

Rauchen, gefährliche negative Erwartungen. Allein die Angst genügt!

Einfach zum Nachdenken!
Es ist ein weit verbreiteter falscher Glaube, dass die Lunge von Rauchern mit der Zeit schwarz wird. Dazu einige Widerlegungen: 

1. Dr. Duane Carr - Professor für Chirurgie bei der University of Tennessee College of Medicine - erklärt Folgendes: "Rauchen führt nicht zur Verfärbung der Lunge.'' 

"Smokers-Lungs"? © Unbekannt
2. Das gleiche erklärt Dr. Victor Buhler, Pathologe im St. Joseph Krankenhaus in Kansas: "Ich habe Tausende von Lungen untersucht, sowohl mit bloßem Auge als auch unter dem Mikroskop und ich kann durch eine Untersuchung nicht feststellen, ob ein Mensch Raucher war oder nicht."

3. Dr. Sheldon Sommers, Pathologe und Laborleiter im Lenox Hill Krankenhaus in New York: "... es ist nicht möglich, weder mit bloßem Auge noch unter dem Mikroskop, noch mit jeder anderen mir bekannten Methode, die Lungen eines Rauchers und die eines Nichtrauchers auseinander zu halten. Das Schwärzen von Lungen wird durch Kohlepartikel verursacht und das Tabakrauchen leitet keine Kohlepartikel in die Lunge ein."

4. Auch Prof. Dr. Med. Michael Tsokos erklärt das gleiche.
Diese Aussagen des Rechtsmediziners legt die Vermutung nahe, dass wir alle bewusst mit Bildern und Texten, die nicht der Wahrheit entsprechen, schockiert werden. Warum? Genügt es nicht die Wahrheit zu bereichten? Muss immer manipuliert werden? Eines ist aber sicher: Vieles das uns täglich als "Wahrheit" verkauft wird, ist letztendlich eine große Lüge.

Die Erkrankung der schwarzen Lunge (bzw. Pneumoconiosis) existiert aber tatsächlich. Bergarbeiter erkranken daran. Daher dürfte die Idee auch ursprünglich stammen.

Nichtsdestotrotz sind die schwarzen Lungen heutzutage überall auf Zigarettenschachteln zu sehen.
Warum muss der Mensch belogen werden? Was ist der Hintergrund?
Woher kommt die Idee der schwarzen Raucherlungen (die es nach Aussage von vielen Ärzten/Pathologen  in dieser Art einfach nicht gibt!!!).

Ich selbst bin Nichtraucher, aber auch ich will nicht ständig belogen werden!
Unbestritten ist natürlich, dass Rauchen nicht die Gesundheit fördert, sondern eher sehr ungesund ist! Doch es würde auch genügen nur die Wahrheit zu sagen und bei den Fakten zu bleiben. Die Lügen mit den schwarzen Lungen dienen nur der Verunsicherung. 


Siehe den Videobeitrag dazu: http://www.youtube.com/watch?v=YcJKeJnbl1o (machen Sie sich selbst ein Bild).
Quellen: Diverse Publikationen, Youtube-Video, ZDF, u.a. 
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Weiterführendes NOCEBO -die Angst macht uns krank-

Die selbst erfüllenden Prophezeiungen und negativen Suggestionen können uns krank machen. 

Direktlink zum Thema: Allein die Angst genügt!

Dienstag, 8. Oktober 2013

EU-Parlament beschloss härteres Tabakgesetz - was die EU-Politiker nicht zu wissen scheinen

Das EU-Parlament hat heute Dienstag in Straßburg die umstrittene verschärfte Tabakrichtlinie leicht gemildert abgestimmt. Statt der von der EU-Kommission verlangten Größe der Warnhinweise auf den Zigarettenpackungen von 75 Prozent wurde ein Kompromiss mit 65 Prozent gefunden.
Zudem werden die Slim-Zigaretten doch nicht verboten, und bei den Zusatz- und Aromastoffen erhält Menthol als einziges Mittel eine längere Übergangsfrist (das ist wieder wunderlich!). Dem Mandat für die weiteren Verhandlungen mit Kommission und Rat wurde mehrheitlich die Zustimmung erteilt.

Wer es genauer sehen möchte anklicken
Forschungen zeigen: Kein Mensch raucht weniger, wenn irgendwelche grausige Gruselbilder auf der Zigarettenpackung zu sehen sind. Wer die Bilder, oder Warnhinweise nicht sehen will, kauft sich für ein paar Cent einfach ein schönes Cover, das deckt die Bilder ab .... und das war es dann.
Vorab, zweifelsfrei ist der Genuss von Rauchwaren der Gesundheit nicht besonders bekömmlich, aber die Gefahr die von angstmachenden Bildern und Texten ausgehen ist 100 mal größer.

Was die EU-Politiker nicht zu wissen scheinen!
Zu Rauchen werden durch diese Aktion nur Wenige aufhören. Doch gefährlich sind die negativen Suggestionen, die dann ständig auf die Raucher einwirken. Das nennt man in der Fachsprache den "NOCEBO-EFFEKT"  (Nocebo von lat. nocere = schaden, nocebo = ich werde schaden) analog zum Placebo-Effekt (lat. placebo = ich werde gefallen).

Im Gegensatz zur positiven Wirkung beim Placebo-Effekt erfolgt beim Nocebo-Effekt eine negative Reaktion. Entdeckt und wissenschaftlich belegt wurde der Nocebo-Effekt, als nach Verabreichung wirkstofffreier Präparate – so genannter Placebos – negative, krank machende Auswirkungen auftraten. Wenn die negative Wirkung überwiegt, wird korrekterweise von einem Nocebo (statt Placebo) gesprochen. Der Placeboeffekt wie auch der negative (krankmachende) Noceboeffekt wird durch Suggestionen bzw. bildhafte Vorstellungen über eine bestimmte Wirkung einer Substanz (in dem Falle von Tabakwaren) ausgelöst. Die Gruselbilder und negativen Hinweise auf den Tabakwaren können (und das ist zweifelsfrei bewiesen) alleine schon krankmachende Effekte auslösen.

Beispiele zur Nocebowirkung
Der krankmachende Nocebo-Effekt lässt sich insbesondere in placebokontrollierten Doppelblind-Studien für die Neuzulassung eines Medikamentes beobachten.
In diesen Studien werden alle Patienten über mögliche zu erwartende Nebenwirkungen des enthaltenen Wirkstoffes informiert – unabhängig davon, ob sie diesen Wirkstoff oder ein Placebo erhalten. Placebo-Empfänger klagen dann häufig über die entsprechenden, ihnen zuvor erläuterten Nebenwirkungen. Heute weiß man: Sogar Beipackzetteln mit aufgeführten Nebenwirkungen eines Medikaments können nicht selten Noceboreaktionen beim Patienten auslösen. Immerhin etwa ein Viertel aller Patienten, die in einer solchen Studie ein Placebo erhalten, klagt demnach über ungünstige Nebenwirkungen (siehe 1 und 2).

In Italien wurde schon 2004 eine groß angelegte Studie mit insgesamt 600 Patienten durchgeführt, die zuvor über unerwünschte Arzneimittelwirkungen (Nebenwirkungen) bei der Einnahme von Arzneimitteln klagten. Ein Teil der Patienten erhielt ein Placebo, der andere Teil einen Wirkstoff, jeweils oral verabreicht. In der Gruppe, die das Placebo erhielt, stellte sich bei 27 % der Patienten der Nocebo-Effekt ein (siehe 3). Eine spätere Studie kommt zu ähnlichen Resultaten, allerdings mit einer deutlich niedrigeren Häufigkeit -drei Prozent- (siehe 4).

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Die Nocebostudien zum Nachlesen
1)  M. Shephard: The placebo: from specificity to the non-specific and back. In: Psychol Med 23, 1993, S. 569–578. PMID 7901862,
STUDIEN-LINK: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/7901862?dopt=Abstract

2) P. I. Clark u. a.: Scientific and ethical issues in the use of the placebo control in clinical trials. In Annu Rev Public Health 15, 1994, S. 19–38. PMID 12817767
STUDIEN-LINK: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12817767?dopt=Abstract

3)  G. Liccardi u. a.: Evaluation of the nocebo effect during oral challenge in patients with adverse drug reactions. In: J Investig Allergol Clin Immunol 14, 2004, S. 104–107. PMID 15301298
STUDIEN-LINK: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15301298?dopt=Abstract

4) C. Lombardi u. a.: The nocebo effect during oral challenge in subjects with adverse drug reactions. In: Eur Ann Allergy Clin Immunol 40, 2008, S. 138–141. PMID 19227649
STUDIEN-LINK: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19227649?dopt=Abstract
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Siehe dazu auch den Beitrag: Raucherlunge bzw. die Teerlunge - so wie sie uns oft gezeigt wird, gibt es sie nicht!
Direktlink: http://eggetsberger-info.blogspot.co.at/2013/06/raucherlunge-bzw-die-teerlunge-so-wie.html

Update:
Schockbilder - Experte bezweifelt Wirkung: DIREKTLINK

Machen Sie sich selbst ein Bild! Was auf den ersten Blick nützlich erscheint, ist beim genauen Hinsehen gefährlich. Krebserkrankungen und Herz-Kreislaufprobleme nehmen von Jahr zu Jahr zu, der Noceboeffekt kann die Krankheitsrate noch steigern!


Dienstag, 5. März 2013

Placebos und Nocebos werden in ihrer Wirkung oft unterschätzt

Ärzte sollten für den Pacebo- und Noceboeffekt mehr Bewusstsein entwickeln, so Experte Dr. Kress.
Wenn eine Pille, die keinen Wirkstoff im eigentlichen Sinn enthält, doch eine Wirkung entfaltet, spricht man vom Placebo-Effekt. "Die oft verwendete deutsche Übersetzung Scheinmedikament wird dem Phänomen allerdings nicht gerecht", betonte Hans-Georg Kress,  Vorstand der Abteilung für Spezielle Anästhesie und Schmerztherapie am AKH Wien beim 17. Internationalen Schmerzsymposium.

Aktuelle Forschungsergebnisse mit bildgebenden Verfahren zeigen, dass die Placebo-Wirkung viel mehr umfasst als bloße Einbildung und nicht nur psychologisch zu erklären ist. Auch macht sie einen nicht zu unterschätzenden Anteil an der Wirksamkeit jedes Verums, also jedes "echten" Medikaments aus.

Untersuchungen bei Schmerzen zeigten, dass das Placebo nicht nur dafür sorgt, dass Schmerz nicht mehr wahrgenommen wird, sondern dass in der Peripherie erst gar kein Schmerzsignal entsteht. Hirnforscher kennen dieses Phänomen als "Top-Down-Hemmung", deren Mechanismen aber noch nicht restlos bekannt sind. "Sicher sind jedoch endogene Opioide und deren Rezeptoren maßgeblich an der Wirkung beteiligt", sagt Kress.

Nocebo - Entscheidend ist der Faktor Angst
All das gilt auch für das Gegenteil des Placebo, das Nocebo (lateinisch: "Ich werde schaden"). In Studien gelang es, bei gesunden Probanden die schmerzstillende Wirkung des starken Opioids Remifentanil vollkommen aufzuheben, indem man der Versuchsperson sagte, dass ihre Schmerzempfindlichkeit wegen der Injektion kurz verstärkt wäre. Der entscheidende Faktor dabei ist Angst.

Mittels Brain-Imaging wurden die beteiligten Gehirnregionen identifiziert und der Neurotransmitter Cholecystokinin als Vermittler zwischen Schmerz und Angst überführt. An neuen Medikamenten, die an dieser Verbindung ansetzen, wird bereits gearbeitet. Problematisch, weil angsterzeugend, können aus dieser Perspektive auch die gesetzlich vorgeschriebenen Beipacktexte mit langen Listen sehr seltener, aber schwerwiegender Nebenwirkungen sein.

"Die Sache wird noch dadurch kompliziert, dass offenbar Erfahrungen mit Medikamenten aus der Erinnerung unbewusst bei weiteren Therapieversuchen einen Placebo- oder Nocebo-Effekt ausüben können", so Kress. In der Praxis bedeutet das, dass ein Patient, der einmal auf ein Schmerz-Medikament nicht angesprochen hat, auch bei weiteren Medikamenten schlechtere Chancen auf einen Behandlungserfolg zeigen wird.

Hintergrund: So ergab eine Studie mit gesunden Probanden, dass jene, die schlechte Erfahrungen mit einer vermeintlich schmerzlindernden Salbe gemacht hatten, einen Tag später auch auf ein echtes und wirksames Schmerzpflaster in klinisch relevantem Maß schlechter ansprachen. Wenn Patienten oft wochenlang unter wirkungslosen Arzneitherapien leiden, bevor eine Umstellung erfolgt, hat dieses Erlebnis deutliche Auswirkungen auf die weitere Prognose. Dieser "Mitnahmeeffekt" müsse auch in der Praxis bedacht werden.

Wenn eine negative Erwartungshaltung den Noceboeffekt auslöst
"Eine wichtige Rolle spielt hier die induzierte negative Erwartung: Wenn ein Mittel einmal nicht gewirkt hat, ist auch die Wirkung des nächsten eingeschränkt", so Kress. Angesichts dieser Erkenntnis müsse man sich die Frage stellen, ob der Rat vieler medizinischen Empfehlungen, die Therapie immer mit dem schwächsten Medikament zu beginnen, auch tatsächlich immer sinnvoll ist. Das betrifft nicht zuletzt das WHO-Stufenschema der Schmerzbehandlung, das einen Einstieg in die Therapie mit relativ schwachen Analgetika vorsieht.

All das hat natürlich auch bedeutsame Auswirkungen auf die Kommunikation zwischen Arzt und Patient. Heute geht man davon aus, dass die kontextspezifische Erwartungshaltung mindestens 30 Prozent allen ärztlichen Erfolges ausmacht. Daher verwundert es nicht, dass Aussagen wie "Das wird jetzt wehtun" jede ärztliche Handlung mit einem deutlichen Nocebo-Effekt versehen. Kress: "Die gewählten Formulierungen, die Art der Aufklärung – das alles wirkt sich auf den Erfolg einer Intervention aus. Hier muss bei vielen Ärzten erst das entsprechende Bewusstsein dafür geschaffen werden".
Quelle: Zeitung, D E R  S T A N D A R D /  Gesundheit, Dr. Kress vom AKH Wien