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Donnerstag, 25. Januar 2024

Angst und Panik lassen unser Blut dicker werden!

Der Blutgerinnungsfaktor VIII nimmt beim starkem Gruseln messbar zu.
Volksmund kennt die alten Aussprüche: "Mir stockt das Blut in den Adern vor Angst" oder "bis das Blut gefriert / stockt". An diesen Aussprüchen ist mehr dran als gedacht. Diese Sprüche haben sich nach neuesten Forschungen als wahr herausgestellt. Wenn wir zum Beispiel einen Horrorfilm anschauen, kann eine messbare Gruselwirkung auch im Blut festgestellt werden. Wenn das gruselige Gefühl auftaucht, nimmt in unserem Blut tatsächlich ein Gerinnungsfaktor messbar zu, das Blut wird dicker. Der  Gerinnungsfaktor VIII allein reicht zwar nicht aus, um das Blut wirklich stocken zu lassen, aber diese Entdeckung belegt, dass sogar die Angst vor einem Film unser Blut verändert.

Unsere eigenen Forschungen zeigten, dass das Ansehen von Gruselfilmen, Kriminalfilmen aber auch Nachrichten und Sportveranstaltungen (wie z.B. Fußball-Ländermatch) nicht ohne Gehirn- und Körper-Reaktionen von statten gehen - wie aber viele  annehmen. Wir regieren mit Stress-Hormonausschüttung, beschleunigtem Herzschlag, schnellerer Atmung, feuchteren- und kälteren Händen, Muskelverspannungen. Gruseln wir uns richtig, stellen sich sogar unsere Körperhaare auf. Dazu kommt das Stoppen der Magen- und Darmaktivität. Alles zusammen sind das eher für unsere Gesundheit abträgliche Reaktionen. Es kommt zu Herz- Kreislaufbelastungen, Durchblutungsstörungen (da sich die Blutgefäße zusammenziehen = kalte Hände), Konzentrationspropblemen und hormonell ausgelösten Organbelastungen. Immer wieder sterben Menschen vor Aufregung sogar beim Ansehen von entscheidenden Fußballmatches. Unser Gehirn reagiert auf das was wir sehen, oder uns auch nur intensiv vorstellen immer so als würde es uns direkt betreffen (siehe auch).

Die Forschungen zeigten: 
Egal ob wir Angst oder Panik vor einer realen Gefahr haben, oder uns nur "genüsslich" bei einem Horrorfilm gruseln – die körperliche Reaktion sind immer die gleichen (unser Gehirn kann nicht zwischen Fiktion und wirklichem Erleben unterscheiden!): Interessanterweise beschreiben Menschen aus unterschiedlichen Ländern dieses Gefühl ganz ähnlich: "Mit stockt das Blut in den Adern", sagen wir. Im Französischen heißt es "glacer le sang – das Blut gefrieren lassen" und im Englischen spricht man von "bloodcurdling – blutgerinnend". 

Die Gerinnungsneigung des Blutes steigt tatsächlich an.
Ob dieser Parallelen neugierig geworden, haben Banne Nemeth von der Universität Leiden und seine Kollegen überprüft, ob in diesen schon seit dem Mittelalter geläufigen Umschreibungen -wie in so vielen- vielleicht ein Körnchen Wahrheit steckt. Für ihre Studie ließen sie 24 junge Probanden einen Horrorfilm oder einen neutralen Dokumentarfilm anschauen. Jeweils vor und nach jedem 90-minütigen Film entnahmen sie ihnen Blut und analysierten die darin enthaltenen Gerinnungsfaktoren. Außerdem sollten die Teilnehmer angeben, wie stark sie beim Filmschauen Angst hatten.

Das überraschende Ergebnis: 
Das Anschauen eines Horrorfilms hinterlässt tatsächlich Spuren im Blut. Bei der Mehrheit der Probanden, die den Horrorfilm gesehen hatten, war hinterher der Gerinnungsfaktor VIII im Blut messbar erhöht. Dieser Blutgerinnungsfaktor ist für das Stocken des Blutes entscheidend. Menschen mit Bluterkrankheit müssen sich den Faktor VIII spritzen, weil sonst ihr Blut nicht gerinnt und sie auch bei kleinen Verletzungen immer weiter bluten würden.

Angst, Panik, Horror verändern unser Blut, das birgt auch Gefahren!

Video: So fanden die Forscher heraus, wie Horrorfilme unser Blut verändern
Video zum Thema, Dauer 7:06 Minuten (Englisch)

Für Thromboserisiken ist das Ergebnis "durchaus klinisch relevant"!
Wie die Analysen ergaben, stieg nach dem Anschauen des Horrorfilms die Menge des Blutgerinnungsfaktors VIII bei den Probanden im Mittel um 11,1 Einheiten pro Deziliter. "Das könnte durchaus klinisch relevant sein", so Nemeth und seine Kollegen. "Denn jeder Anstieg um zehn Einheiten pro Deziliter erhöht das Risiko für eine Thrombose um 17 Prozent."

Andere an der Blutgerinnung beteiligte Zellen und Moleküle blieben trotz intensiven Gruselns unverändert. "Das deutet darauf hin, dass die Gerinnungskaskade zwar von der akuten Angst beeinflusst wurde, dies aber nicht zum akuten Stocken des Blutes durch die Bildung von Thrombin und Fibrin führt", erklären die Forscher weiter. Angst vor einer Aderverstopfung als Nachwirkung eines Horrorfilms muss man daher wohl nicht haben.

Anm.: Ein dickeres Blut kann in Verbindung mit den zusammengezogenen / verengten Blutgefäßen für ein erkranktes Herz- Kreislaufsystem schon problematisch werden. Auch wer sonst schon unter einem zu dicken Blut leidet, muss es durch Horrorfilme bzw. brutale Krimis nicht noch weiter verdicken.

Vorbeugen, eine biologisch sinnvolle Reaktion
Nach Ansicht der Wissenschaftler spricht dies dafür, dass die Umschreibungen eines vor Angst stockenden Blutes durchaus eine reale Basis haben: "Der seit Jahrhunderten in der Literatur erwähnte Begriff 'bloodcurdling' ist gerechtfertigt", so Nemeth und seine Kollegen.

Biologisch gesehen, ist diese Reaktion des Körpers sogar recht gut erklärbar. Angst vor Gefahr bedeutete bei unseren Vorfahren meist, dass ein Kampf bevorstand – gegen einen Feind oder ein Raubtier. Schüttet der Körper dabei schon mal prophylaktisch den Gerinnungsfaktoren VIII aus, kann dies dazu beitragen, das Blut bei Verletzungen schneller stocken zu lassen, die Wunde so schneller zu schließen und ein möglicher Blutverlust wird dadurch verringern.

Quelle: British Medical Journal (BMJ), 2015; doi: 10.1136/bmj.h6367 (BMJ, 29.12.2015 - NPO)
Quelle Anm.: IPN-Forschung/Eggetsberger
Bildquellen: Pixabay/ British Medical Journal, Youtube
Link dazu: http://www.bmj.com/content/351/bmj.h6367
PDF dazu: http://www.bmj.com/content/bmj/351/bmj.h6367.full.pdf

Mittwoch, 6. Januar 2016

Angst, Gefahr: Unser Gehirn ist sofort auf Alarmbereitschaft geschaltet (Forschung)

In einer bedrohlichen Situation wird unser Gehirn -voll automatisch- innerhalb von Sekunden in einen Zustand der Alarmbereitschaft versetzt, um so eine optimale Reaktion zu ermöglichen.
Der Neurotransmitter und Hormon Noradrenalin bringt rasche eine Reorganisation von Hirnfunktionen in Gang.

Während einige Hirnregionen vor allem die frontalen Bereiche vorübergehend inaktiver sind, sind andere eher aktiver und sie bilden ein temporäres neuronales Netzwerk. Dies berichten Wissenschaftler in der Fachzeitschrift „Science“. Dabei fanden die Forscher heraus: Noradrenalin ist die treibende Kraft hinter dieser raschen Reorganisation der Hirnfunktionen. Unmittelbar nachdem man etwas Bedrohliches wahrnimmt oder es sich  nur einbildet, kommt es zu einer umfassenden Gehirnreorganisation die eine angemessene Reaktion ermöglicht, die das Überleben in gefährlichen Situationen wahrscheinlicher macht. Nie zuvor haben Forscher diese Reorganisation im Gehirn genauer kartieren können. ...