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Montag, 15. April 2024

Es ist anstrengend, nichts zu tun!


Beim Nicht-Denken benötigt das Gehirn sehr viel Energie. 
Wer versucht, an nichts zu denken, benötig ebenso viel Energie wie bei konzentrierter Kopfarbeit. Zu diesem Ergebnis kommt ein Mathematiker-Team um Dr. Daniela Calvetti von der Case Western Reserve University in Cleveland (USA). Die Forscher entwickelten eine Computersimulation, mit der sie den Energieverbrauch erregender und hemmender Nervenzellen im Gehirn untersuchen konnten. Die Ergebnisse eröffnen ihnen zufolge Perspektiven für die Diagnose von Hirnerkrankungen: Den normalen Energieverbrauch des Gehirns besser zu verstehen, kann wichtige Informationen für die Früherkennung von Erkrankungen liefern, bei denen dieser Energieverbrauch verändert ist.

Die Forscher um Calvetti nutzten für ihre Untersuchung ein selbst entwickeltes Software-Paket namens Metabolica, mit dem sich komplexe Stoffwechselprozesse simulieren lassen. Mit Hilfe spezieller mathematischer Gleichungen entwarfen sie ein Modell, mit dem sich die Stoffwechselaktivität des Gehirns vorhersagen lässt. Dieses Modell simuliert die Verbindungen zwischen erregenden und hemmenden Neuronen und den sogenannten Astrozyten. Dies sind sternförmige Gehirnzellen, die die Nervenzellen mit wichtigen chemischen Substanzen versorgen.

Erregende Nervenzellen werden benötigt, um Gedanken im Gehirn weiterzugeben.
Hemmende Neuronen können jedoch die Weitergabe der Signale zwischen ihnen unterbinden und so Gedanken stoppen. „Die hemmenden Gehirnzellen sind wie ein Priester, der sagt: "Tu das nicht'", erläutert Calvetti.

Während die erregenden Neuronen Signale mit Hilfe des Botenstoffs Glutamin übermitteln, schütten die hemmenden Nervenzellen das Signalmolekül GABA aus, das den Effekten von Glutamin entgegenwirkt. Die Astrozyten wiederum sorgen dafür, dass das ausgeschüttete GABA und das Glutamin wieder „eingesammelt“ und recycelt werden. Dabei verbrauchen sie große Mengen an Sauerstoff – und dies führt wiederum zu einem verstärkten Blutfluss und einem erhöhten Energieverbrauch im Gehirn. „Insgesamt ist ein überraschend hoher Aufwand erforderlich, um die hemmenden Prozesse aufrechtzuerhalten“, sagt Erkki Somersalo, einer der Koautoren der Studie. 

Dies könnte auch erklären, warum es häufig so anstrengend ist, sich zu entspannen und an nichts zu denken, erläutert Daniela Calvetti. Zwar handelt es sich bei der Untersuchung bisher um reine Grundlagenforschung. Allerdings könnten solche Simulationen langfristig auch praktischen Nutzen haben: Viele Gehirnerkrankungen sind in einem frühen Stadium schwer zu diagnostizieren, sie sind jedoch häufig mit einem veränderten Energieverbrauch des Gehirns verbunden. „Wenn man weiß, welcher Energieverbrauch die Norm ist, könnte man solche Erkrankungen in Zukunft schneller und leichter erkennen“, sagt Calvetti.

Quelle: Daniela Calvetti (Case Western Reserve University, Cleveland/ USA) et al.: Journal of Cerebral Blood Flow & Metabolism, Onlineveröffentlichung, doi:10.1038/jcbfm.20-10.107.

Dienstag, 2. April 2024

Der freie Wille, nur eine Illusion?

Jedes Gefühl, jeder Gedanke, jede Erinnerung und jede Absicht - darin sind sich die meisten Neurowissenschaftler einig - lassen sich auf feinorchestrierte elektrische und biochemische Impulse zurückführen. Mehr noch, diese Regungen, in dem rund 100 Milliarden Nervenzellen umfassenden Netzwerk des menschlichen Gehirns, lassen sich oft bis zu einer Sekunde (neue Studien zeigen mehr als eine Sekunde) früher nachweisen als sie der betreffenden Person bewusst werden.

Dies rührt an den Grundfesten des menschlichen Selbstverständnisses. Der Berliner Hirnforscher Prof. Dr. Gerhard Roth ist daher davon überzeugt, dass wir von der Vorstellung, dass es einen freien Willen im traditionellen Sinne gibt, endgültig Abschied nehmen müssen." Zwar bestreitet niemand von den Forschern, dass der Mensch Handlungen planen und Alternativen abwägen könne.

Ob, wie und wann wir dann aber schließlich handeln, bestimmen zum Großteil unbewusste Vorgänge im Gehirn. Und es zeigt sich, dass dieses Unbewusste eine viel größere Rolle spielt als bisher angenommen." 

Video 1 zum Thema
Dauer: 6 Minuten


Dauer: 10:24 Minuten

Der freie Wille ist nur ein Märchen des Gehirns
Das Gehirn kann nach Ansicht vieler Forscher dem menschlichen Bewusstsein sogar das Gefühl vorgaukeln, autonom zu handeln, obwohl es manipuliert wurde. Mehrere Untersuchungen weisen darauf hin, dass man den freien Willen durch gezielte Stimulationen in diesem supplementär-motorischen Areal künstlich erzeugen kann," erklärt Gerhard Roth. Wenn man die richtige Stelle im Gehirn elektrisch reizt, heben die Leute beispielsweise ihren Arm und behaupten dann, sie hätten diese Bewegung selbst gewollt."

Was aber ist dann mit dem Gefühl, ein Ich zu sein?
Gibt es, sagen die Forscher. Es habe mit der Evolution vom Affen zum Menschen zu tun, während der die Großhirnrinde dramatisch zugenommen hat", erläutert der Neurobiologe Prof. Dr. Wolf Singer vom Frankfurter Max-Planck-Institut für Hirnforschung. Die hinzugekommenen Hirnabschnitte ermöglichen es dem Menschen unter anderem, Bilder und Szenen vor dem geistigen Auge ablaufen zu lassen und somit die eigenen Handlungen zu planen und die anderer Menschen abzuschätzen.

Auf das Phänomen wurde man durch das sog. Libet-Experiment aufmerksam. Doch wie man es auch betrachtet, ganz verstehen wir das was wir als Bewusstsein bezeichnen noch lange nicht. Zu viele Rätsel, zu viel was nicht stimmig zusammenpasst.

Die beiden Videos (oben) zeigen: Schon Sekunden vor einer bewussten Entscheidung, trifft unser Gehirn im Unbewussten vorab die Auswahl. Das Bemerkenswerte an diesem Versuch ist, dass der Zeitpunkt, zu dem uns eine Handlungsabsicht bewusst wird, in jedem Fall deutlich nach dem Punkt liegt, an dem unser motorischer Kortex (für Bewegungen zuständig) die Bewegung schon vorzubereiten beginnt.

Quelle: IPN und div. Publikationen
Bildquelle: fotolia

Sonntag, 24. März 2024

Zu wenig Schlaf weckt Hunger auf Süßes


Nach einer durchwachten Nacht meldet der Körper vor allem eines: Hunger!
Er sucht dabei besonders energiereiche Nahrung und fühlt sich durch sie stärker belohnt als sonst. Das berichten Forscher aus Schweden, Deutschland und der Schweiz im “Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism”. “Die schlechten Schlafgewohnheiten der Bevölkerung dürften wesentlich zum Übergewichts-Problem beitragen”, so Studienleiter Christian Benedict von der Universität Uppsala.

Schlafdefizit bringt mehr Hüftspeck
Schon seit 2004 ist bekannt, dass fehlender Schlaf den Hunger erhöht. Im Vorjahr hat Benedict gezeigt, dass Schlafentzug auch den Stoffwechsel beeinflusst und zu einer vermehrten Umwandlung der Nahrung in Hüftspeck führt. Menschen, die zwei Wochen lang teilweisen Schlafentzug erleben, essen zwar mengenmäßig nicht mehr, haben jedoch andere Präferenzen und suchen stärker als sonst besonders kalorienreiche Nahrung.

Während Schlaf den Energieverbrauch von Gehirn und Körper senkt, sorgt das Fehlen der Ruhepause für Müdigkeit, Unkonzentriertheit und Stress. “Gleichzeitig meldet das Gehirn ein Energiedefizit, ergreift Gegenmaßnahmen und sieht Nahrung als appetitanregender als sonst”, erklärt Benedict den Mechanismus dahinter.


Belohnung mit Kalorien
Warum Schlaflose dabei besonders nach süß und pikant verlangen, konnte der Neurowissenschaftler nun durch eine weitere Untersuchung zeigen. Zwölf Versuchspersonen legten sich am Morgen nach einer Nacht mit normalem Schlaf sowie nach einer durchwachten Nacht in einen fMRI-Scanner, während sie Fotos von verschiedenen Speisen sahen. “Die Hirnaktivität stieg ohne Schlaf im anterioren cingulären Kortex, der ein wichtiger Bestandteil des Belohnungssystems ist”, berichtet Benedict.

Diese in Gang gesetzte Gehirnregion steuert unter anderem die Belohnung durch Essen als auch die Erwartung, wie erfreulich eine Nahrung ist, die man zu essen überlegt – was etwa bei der Wahl im Supermarkt oder auch am Buffet das Verhalten mitbestimmen kann. Als relevant sieht der Forscher das Ergebnis jedoch besonders für Schichtarbeiter. “Es erklärt, warum Schichtarbeiter so häufig an Übergewicht leiden – zusätzlich zu den problematischen Folgen, die der ständige Wechsel der inneren Uhr hat.”

Quelle: Christian Benedict, Universität Uppsala, Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism
Fotoquelle: fotolia

Dienstag, 12. März 2024

So leicht kann uns unser Gehirn austricksen


Ob optische oder akustische Illusionen, unser Gehirn lässt sich schnell austricksen. 
Ein bekannter Test dazu ist die sogenannte McGurk Illusion. Sie zeigt auf, wie leicht unsere Wahrnehmung gestört werden kann.

Beim McGurk Test zeigt sich folgender Effekt:
Hören wir jemanden eine bestimmte Silbe sagen ("ga-ga"), währenddessen uns eine Person gezeigt wird, die mit ihren Lippen eine andere Silbe formt ("ba-ba"), so kombiniert unser Gehirn diese Silben miteinander und wir nehmen eine dritte, eine ganz andere Silbe wahr ("da-da") - siehe Video unten. 

Widersprüchliche Informationen werden im Gehirn offenbar zu einem Kompromiss verarbeitet. Wir nehmen die Wirklichkeit nicht wirklich wahr, unser Gehirn konstruiert die Wirklichkeit für uns. 

Testen Sie sich jetzt selbst!

McGurk-Effekt 

Sonntag, 3. März 2024

Melancholische Musik macht traurig.


Auch eine traurige Stimmung kann einen Lustgewinn bringen!
Forschungen zeigen, dass traurige Musik das Gefühl der Melancholie zum Genuss macht.

Macht traurige Musik Menschen traurig? 
Das untersuchten finnische Wissenschaftler und kamen zu dem Ergebnis: Es kommt auf die Musik an, aber vor allem kommt es auf den Menschen an. Die Studienteilnehmer hörten sich zwei Arten trauriger Musik an: Musik, die sie selbst ausgesucht hatten, und eine eher unpersönliche Instrumentalmusik. Den Grad der Traurigkeit maßen die Wissenschaftler anhand des Erinnerungs- und Urteilsvermögens der Teilnehmer. Dass die selbst gewählte melancholische Musik bei allen Teilnehmern ein Gefühl von Traurigkeit auszulösen vermochte, verwundert wenig. Schließlich sei diese Musik häufig mit Erinnerungen verbunden, sagte Jonna Vuoskoski vom Finnish Centre of Excellence in Interdisciplinary Music Research, Universität Jyväskylä, Finnland. Auf die eher abstrakt-traurige Instrumentalmusik reagierten hingegen eher empathische Menschen. Sie sprächen insgesamt stärker auf durch Musik transportierte Gefühle an, so die Wissenschaftler. Empathie erkläre auch, warum Menschen überhaupt unterschiedlich stark auf Musik reagierten.

Die durch melancholische Musikstücke hervorgerufene Traurigkeit sei echt,
stellten die Wissenschaftler fest und wunderten sich. 
Denn die traurigen Teilnehmer genossen ganz offensichtlich ihre Melancholie, obwohl diese Gefühle im Alltag eher als negativ empfunden werden. Dieser Umstand soll Gegenstand weiterer Forschung sein.

Quelle: Jonna Vuoskoski, Finnish Centre of Excellence in Interdisciplinary Music Research, Universität Jyväskylä - Finnland
Fotoquelle: pixabay

Samstag, 2. März 2024

Mit dem Neural Training das Gehirn fit halten


Bewusste und unbewusste Ängste, wie auch Depressionen sind nicht zuletzt das Resultat unserer neuen Zeit. Immer größere Anforderungen, erweiterte Verantwortung, schnellere Lebensabläufe, größere Lernmengen in Schule, Studium und Berufsalltag, ständige Kommunikation mit Freunden, Partnern, Mitarbeitern, Kunden, etc. durch immer neuere und schnelleren Medien und ständige Erreichbarkeit. 

Das sind nur einige Elemente unserer neuen Zeit, die ein völlig anderes Gehirn und Nervensystem erfordern, als eines das noch vor 20 Jahren ausreichend war. Der Prozess der Veränderung und der technischen Entwicklung ist schneller gegangen als die Gehirnentwicklung bzw. Gehirnoptimierung des Menschen. 

Deshalb haben wir das Neural Training erstellt, das nicht nur  zur Erweiterung Ihrer Hirn- und Nervenfähigkeit entwickelt wurde, sondern auch zur Desensibilisierung alter blockierender Muster, die uns im alten Denken und Handeln festhalten. Durch das stufenweise Anpassen an die neuen Frequenzen des Lebens, können Sie Ihr Potenzial auf angenehme Art und Weise erweitern. Diese einfache Trainingsmethode hilft Ihnen dabei, den erhöhten Anforderungen gerecht zu werden.

Der Prozess hilft auch dabei Distanz zu Burn-out, Überforderung, Angst und Depressionen zu gewinnen. Mit diesem persönlichen Training können Sie gezielten Einfluss auf Ihre Gehirnwellen und Ihre Gehirnaktivität nehmen.


Wie wirken Ton-Frequenzen auf den menschlichen Organismus?
Nachdem sich die Schallfrequenzen ihren Weg durch den äußeren Gehörgang, das Trommelfell, die Gehörknöchelchen-Kette im Mittelohr und durch die Gehörschnecke mit dazugehörendem Labyrinth gebahnt haben, versetzen sie die ca. 25.000 palisadenartig aufgerichteten "Corti-Zellen" in Schwingung.  Die hierbei erzeugte, beträchtliche Energie wird über Nervenbahnen zuerst in unser Stammhirn (Nucleus olivaris superior = Hirnzentrum für räumliches Hören) geleitet und von dort aus in die Zellen der Großhirnrinde geleitet, die sich dann wie ganz kleine, aufladbare "Akkus" verhalten.
Diesen Aufladungsprozess (im Gleichspannungspotenzial sichtbar) kann man genauso wie die gleichzeitig auftretende Frequenzänderung im Gehirn (im EEG sichtbar) messtechnisch erfassen. Die als EEG abgeleitet Hirnwellenaktivitäten werden direkt durch die natürliche Frequenzfolge verändert.

Das Ohr als Energiezentrale
Die Forschungsarbeiten des französischen Hals-, Nasen-, Ohren- Arztes Dr. Alfred A. Tomatis haben das Wissen der Neuzeit über unser Hörorgan erweitert. Eine seiner Erkenntnisse: "Das Ohr ist dazu geschaffen, Gehirn und Körper direkt mit Energie zu versorgen." Unser Gehirn kann über Tonfrequenzen also (messbar) mit mehr Energie, mehr Power versorgt werden.“ Laut der Forschungen von Dr. Tomatis ist das Gehör mit bis zu 90% der Energiezufuhr an das Gehirn beteiligt. Das bedeutet, dass wir über unser Hören dem Gehirn neben Informationen auch ständig in großen Mengen Energie zuführen. Das ist eine Energieart die dem Gehirn sofort und ohne Umwege zur Verfügung steht. Dieses neue Wissen über die akustische Energiezufuhr ist auch ein wichtiger Ansatz für die Depressionsforschung und für Menschen die sich von ständigen Müdigkeitsgefühlen und Unteraktivierung negativ beeinflusst fühlen.

DIREKTLINKLesen Sie mehr über die Frequenz-Methode
DIREKTLINK Neural Training Lesen Sie mehr über das Gehirntraining


Quelle: Eggetsberger-Forschung
Bildquelle: Fotolia


Donnerstag, 29. Februar 2024

Der Glaube macht sogar starke Medikamente wirkungslos


Unsere Erwartungshaltung bestimmt, wie gut Arzneien wirken.
Der Glaube an Erfolg oder Misserfolg einer Therapie, beeinflusst deren Ausgang noch stärker als bislang angenommen. Er kann selbst die Wirkung starker Medikamente vollkommen zunichtemachen.

Das haben deutsche Wissenschaftler in einer Studie herausgefunden, in der sie Freiwillige Schmerz aussetzten und anschließend die Wirkung eines Schmerzmittels unter verschiedenen Bedingungen testeten. Ergebnis: Wussten die Probanden, dass ihnen ein schmerzlinderndes Mittel verabreicht wurde, verstärkte sich die Wirkung des Medikaments. Waren die Probanden hingegen in dem Glauben, dass sie nach einer Infusion mehr Schmerzen als zuvor verspüren würden, fehlte nicht nur der Verstärkungseffekt, das Schmerzmittel verlor sogar gänzlich seine Wirkung. Dieser Effekt spiegelte sich auch in der Gehirnaktivität der Probanden wider. Die Forscher fordern jetzt, dass Patienten intensiver über ihre Erkrankung und die Therapie aufgeklärt werden sollten, um den therapeutischen Erfolg zu verbessern.

Das Team um Ulrike Bingel setzte 22 Freiwillige zwischen 21 und 40 Jahren mehrfach für einige Sekunden einem kontrollierten Hitzereiz aus. Dieser verursachte bei den einzelnen Probanden einen mittleren bis starken Schmerz. Dann bekamen die Teilnehmer per Infusion Remifentanil, ein sehr starkes opioidhaltiges Schmerzmittel. In einem ersten Versuch wussten sie nicht, dass ihnen ein schmerzlinderndes Medikament verabreicht wurde und rechneten demnach nicht mit einem Nachlassen des Schmerzes. Im zweiten Test teilten die Forscher den Probanden dann mit, dass sie ein Schmerzmittel bekamen. Und in einem dritten Experiment wurden sie in dem Glauben gelassen, kein Medikament zu erhalten, obwohl ihnen das schmerzlindernde Mittel verabreicht wurde. Einigen sagten die Wissenschaftler sogar, dass sich durch die Infusion die Schmerzen verstärken könnten.

Wussten die Probanden nichts von dem Schmerzmittel, tat dieses seine Arbeit - der Schmerz ging deutlich zurück. Noch stärker war dieser Effekt, wenn sie sich darüber im Klaren waren, dass ihnen ein Schmerzmittel eingeflößt wurde: Das Wissen um die Verabreichung reichte aus, um den schmerzlindernden Effekt zu verdoppeln - obwohl die Medikamentendosis die gleiche war. 

Ganz anders verhielt es sich dagegen, als die Forscher den Patienten sagten, sie bekämen kein Medikament mehr und der Schmerz könne womöglich zunehmen: Obwohl ihnen ohne ihr Wissen weiter das Analgetikum verabreicht wurde, stieg die Schmerzintensität wieder bis zum ursprünglichen Wert an. "Die negative Erwartung (sog. NOCEBO-Effekt) und die Angst vor dem Schmerz haben den Effekt des Medikaments vollständig zerstört", erklärt Studienleiterin Bingel. "Der Schmerz war bei den Probanden genauso stark, als hätten sie überhaupt kein Medikament bekommen."

Parallel dazu verfolgten die Forscher die Schmerzverarbeitung im Gehirn der Freiwilligen mit Hilfe von funktioneller Magnetresonanztomografie. "Dabei zeigten die Schaltstellen des schmerzverarbeitenden Systems, dass die persönliche Erwartung den Effekt des Medikaments wirklich - auch physikalisch- beeinflusst", sagt die Wissenschaftlerin. Glaubte der Proband an die Wirkung der Behandlung (PLACEBO-Effekt), wurde das körpereigene schmerzhemmende System aktiviert und verstärkte so die schmerzlindernde Wirkung des Medikaments.

Quelle: Ulrike Bingel (Universitätsklinikum, Hamburg-Eppendorf) et al: Science Translational Medicine, doi: 10.1126/scitranslmed.3001244;
LINK: http://stm.sciencemag.org/content/3/70/70ra14
Fotoquelle: fotolia


Dienstag, 27. Februar 2024

Existieren wir auch außerhalb des Körpers?


Künstlich erzeugte, außerkörperliche Erlebnisse.
Ein verrücktes Erlebnis - so die Meinung der Versuchsteilnehmer

Zwei voneinander unabhängige Forscherteams haben dieses Gefühl nun bei gesunden Menschen künstlich erzeugt. Bisher berichteten Patienten mit neurologischen Krankheiten davon. Oder Menschen, die für kurze Zeit klinisch tot waren. Es sind Berichte von sogenannten Nahtod-Erlebnissen, die von außerkörperlichen Erfahrungen sprechen. Die Personen blickten dabei von außerhalb (oft auch von oben) auf ihren eigenen Körper. Solche Erfahrungen, "out-of-body experience" (OBE) genannt, erleben gemäß Fachleuten rund zehn Prozent(!) der Bevölkerung wenigstens einmal im Leben.

Die Versuchspersonen fühlten sich von ihrem eigenen Körper getrennt.

Ein außergewöhnliches, beeindruckendes, verrücktes, komisches, irritierendes Erlebnis. Zum ersten Mal berichten nun auch gesunde Personen von diesem außergewöhnlichen Erlebnis der Außerkörperlichkeit – und es ist einfach beeindruckend. "Verrückt", "komisch", oder "irritierend" sei diese Erfahrung gewesen. Die Außerkörperliche-Erfahrung (AKE) die auch als "out-of-body-Gefühl" bekannt ist, wurde den Testpersonen von Forschergruppen an der Universität Lausanne und in London durch bestimmte Verfahren vermittelt. Die Wissenschaftler forschten dabei unabhängig voneinander und veröffentlichten ihre Berichte im Wissenschaftsmagazin Science.

Videokameras und 3D-Brille.

Neurowissenschafter H. Ehrsson während eines Experiments

Die Perspektive verschieben. Aus der Perspektive einer anderen Person beobachten.
Der schwedische Psychologe Henrik Ehrsson, der am University College in London und dem Stockholmer Karolinska-Institut forscht, filmte bei seinen Versuchen seine Versuchspersonen von einem Punkt rund zwei Meter hinter ihrem Rücken. Die Bilder wurden in Echtzeit auf die Videobrillen übertragen, die die Testpersonen trugen. Die Probanden hatten dabei den Eindruck, sie betrachteten ihren eigenen Körper von hinten.

Um diesen Eindruck zu bestätigen, nahm Ehrsson zwei Plastikstifte zur Hilfe. Mit einem Stift berührte er die Brust des Test-Teilnehmers, mit dem anderen zeitgleich jene Stelle im Raum, an der sich die Brust des virtuellen Körpers befand. Die Probanden glaubten, ihr "ICH" befinde sich außerhalb ihres Körpers. "Sie sahen sich selbst aus der Perspektive einer anderen Person", erklärte Ehrsson.

Video: Illusion of out-of-body experience / Karolinskainstitutet

In einem anderen Versuch griff Ehrsson zu härteren Methoden - die Hammer-Methode.
Er schlug mit einem Hammer auf die virtuellen Körper der Testpersonen. Die Probanden reagierten mit Angst, wie die gleichzeitige Messung des Hautwiderstands am Finger von zwölf Freiwilligen zeigte. Ehrsson folgert aus dem Experiment, dass es für die Selbstwahrnehmung besonders wichtig sei, was die Augen sehen. Das Gehirn gibt demnach optischen Sinneseindrücken mehr Gewicht als etwa Tastreizen oder akustischen Signalen.

Die Gummihand-Methode
Das Team um Bigna Lenggenhager und Olaf Blanke von den Universitäten Lausanne und Genf erforschten ebenfalls mit Videokamera und 3D-Brille das außerkörperliche Gefühl. Bei ihren Tests nahmen sie allerdings eine Gummihand zu Hilfe. Die künstliche Hand wurde den Probanden auf ihre 3D-Brille übertragen, die eigene Hand war für sie unsichtbar. Wurden dann die echte und die falsche Hand gleichzeitig wiederholt berührt, hatten die Testpersonen den Eindruck, die künstliche Hand gehöre zu ihrem Körper. Bei einem solchen "multisensorischen Konflikt" dominiere (wie auch das andere Forscherteam feststellen konnte) der visuelle Eindruck, kommentierten die Forscher das Testergebnis.

Die Versuche könnten einen neuen Ansatz zur Erforschung außerkörperlicher Erfahrungen liefern, die bisher oft als Produkt der Einbildung abgetan werden, schreiben die Forscher im Fachjournal Science. Die neurobiologischen Grundlagen der außerkörperlichen Erfahrung verstehen Forscher bisher kaum. Mit ihrem Versuch hätten sie ein Werkzeug geschaffen, um das Phänomen besser zu erforschen, sagte der an einer Studie beteiligte Mainzer Philosoph Thomas Metzinger.

Bewusstsein kann sich scheinbar im Raum bewegen.
Die Forscher wollen nun untersuchen, was im Gehirn von Menschen mit einer technisch veränderten Selbstwahrnehmung vor sich geht. Sie erhoffen sich auch Aufschlüsse darüber, wie sich das Gehirn ein Konzept vom eigenen Ich konstruiert. Die Sinneswahrnehmungen bilden vielleicht eine einfache Art des Selbst-Bewusstseins, vermuten die Forscher.

Quellen: Fachjournal Science; University College in London, Stockholmer Karolinska-Institut; Universitäten Lausanne,
Bildquellen:
 Henrik Ehrsson, Henrik Ehrsson während eines Experiments zur Erforschung von ausserkörperlichen Wahrnehmungen und pixabay

Montag, 26. Februar 2024

Unfruchtbarkeit durch Elektrosmog


Elektrosmog - ein unsichtbares Problem!
Bei der Nutzung der Elektrizität entstehen zwangsläufig elektrische und magnetische Wechselfelder.
Bei der allgegenwärtigen Funktechnik (Mobiltelephonie, W-Lan, Schnurlostelefon, Nachrichtentechnik, Radar, usw.) dienen elektromagnetische Wellen als Übertragungsmedium. Die Auswirkungen von Elektrosmog auf den menschlichen Organismus waren und sind Gegenstand vieler internationaler Untersuchungen. In den letzten Jahren rückt immer mehr die Untersuchung der ursächlichen Auswirkung auf Zellebene in den Vordergrund. 

Forschungsergebnisse belegen Einflüsse auf den menschlichen Hormonhaushalt, das Immunsystem und den Biorythmus. Wahrgenommen werden diese Beeinträchtigungen von betroffenen Personen als verringerte Leistungsfähigkeit, Schlafstörungen, Schweißausbrüche, Unruhezustände, häufiges Kopfweh, Konzentrationsstörungen, Tinnitus, Allergien, Depressionen u.v.m.. Auch die sinkende Spermienqualität macht der Medizin seit vielen Jahren Sorgen. Im Verdacht dafür stehen 
Umwelteinflüsse wie Kunststoffe und Pestizide aber auch Stress. 

Eine neue Metastudie zeigt, dass durch die Nutzung von Smartphones die Spermienqualität verschlechtert wird. Die Analyse zeigt einen deutlich erkennbaren Zusammenhang zwischen der Spermienqualität und der Nutzung von Mobilfunk. 

Viele Menschen haben Respekt vor elektromagnetischer Strahlung.
Doch nur wenige achten auf den wichtigen Schlafbereich. Viele sind gerade im Schlafzimmer vielfach höheren Belastungen ausgesetzt. Nachttischlampen, Schnurlostelefone, Radiowecker, TV, Computermonitore, elektrische Geräte in Nebenräumen  (W-Lan etc.) und die in den Wänden bzw. hinter dem Bett verlegte Elektroinstallation sind in vielen Fällen Ursache einer sehr hohen nächtlichen Belastung. Ein oder mehrere Mobilfunkmasten in der näheren Umgebung müssen nicht, können aber eine sehr hohe Belastung in der eigenen Wohnung bedeuten. Diese Belastungen stören unter anderem die Hormonproduktion der Zirbeldrüse (Epiphyse)


Mental Liberty Stick
14 Frequenzen, die Sie unabhängig machen von äußeren Einflüssen. Beeinflussungen von außen finden in unserem Leben ständig statt. Diese Beeinflussungen können individuell auf einzelne Personen und global stattfinden. Dazu gehören Smartphone, Radio, Fernsehen, Computer etc., aber auch im einfachsten Fall die Atmosphäre der Erde, die bestimmte elektromagnetische Frequenzen überträgt. Unterschwellig kann mittels elektromagnetischen Frequenzen, mit Lichtsignalen, über den Fernseher oder Pc, Laptop über subliminale Botschaften in TV und Kino wie auch über unterschwellige Töne manipuliert werden. Solche Töne werden heute auch zu Werbezwecken eingesetzt. 

Ebenso werden Bilder in den Massenmedien so manipuliert, dass sie suggerierend auf uns einwirken können, das ist heute in der Werbung wie auch in der Politik üblich. Stress, Überreiztheit, Müdigkeit oder depressive Verstimmungen und Schlafstörungen sind nicht selten Folgeerscheinungen von einer Dauerbelastung durch E-Smog. Die 14 Files auf dem Mental Liberty Stick sind so abgestimmt, dass Elektrosmog und andere Beeinflussungen von außen abgewehrt werden können und Ihr mentales und körperliches Wohlbefinden wieder hergestellt werden kann. Die unterschiedliche Länge ist auf die optimale Wirkung ausgerechnet.


Fotoquelle: fotolia


Sonntag, 25. Februar 2024

Anstrengender Gedankenstopp


Wer versucht, an nichts zu denken, benötig ebenso viel Energie
wie bei konzentrierter Kopfarbeit.
Zu diesem Ergebnis kommt ein Mathematiker-Team um Daniela Calvetti von der Case Western Reserve University in Cleveland (USA). Die Forscher entwickelten eine Computersimulation, mit der sie den Energieverbrauch erregender und hemmender Nervenzellen im Gehirn untersuchen konnten. Die Ergebnisse eröffnen ihnen zufolge Perspektiven für die Diagnose von Hirnerkrankungen: Den normalen Energieverbrauch des Gehirns besser zu verstehen, kann wichtige Informationen für die Früherkennung von Erkrankungen liefern, bei denen dieser Energieverbrauch verändert ist.

Die Forscher um Calvetti nutzten für ihre Untersuchung ein selbst entwickeltes Software-Paket namens Metabolica, mit dem sich komplexe Stoffwechselprozesse simulieren lassen. Mit Hilfe spezieller mathematischer Gleichungen entwarfen sie ein Modell, mit dem sich die Stoffwechselaktivität des Gehirns vorhersagen lässt. Dieses Modell simuliert die Verbindungen zwischen erregenden und hemmenden Neuronen und den sogenannten Astrozyten. Dies sind sternförmige Gehirnzellen, die die Nervenzellen mit wichtigen chemischen Substanzen versorgen. Erregende Nervenzellen werden benötigt, um Gedanken im Gehirn weiterzugeben.

Gedankenstopp durch hemmende Neuronen möglich
Hemmende Neuronen können jedoch die Weitergabe der Signale zwischen ihnen unterbinden und so Gedanken stoppen. „Die hemmenden Gehirnzellen sind wie ein Priester, der sagt: "Tu das nicht'", erläutert Calvetti.

Botenstoff GABA wird ausgeschüttet
Während die erregenden Neuronen Signale mit Hilfe des Botenstoffs Glutamat übermitteln, schütten die hemmenden Nervenzellen das Signalmolekül GABA aus, das den Effekten von Glutamat entgegenwirkt. Die Astrozyten wiederum sorgen dafür, dass das ausgeschüttete GABA und das Glutamat wieder „eingesammelt“ und recycelt werden. Dabei verbrauchen sie große Mengen an Sauerstoff – und dies führt wiederum zu einem verstärkten Blutfluss und einem erhöhten Energieverbrauch im Gehirn.

Warum wirkliche Entspannung so anstrengend ist
„Insgesamt ist ein überraschend hoher Aufwand für einen Gedankenstopp und um die hemmenden Prozesse aufrechtzuerhalten“ erforderlich, sagt Erkki Somersalo, einer der Koautoren der Studie. Dies könnte auch erklären, warum es häufig so anstrengend ist, sich zu entspannen und an nichts zu denken, erläutert Daniela Calvetti.

Tao-Meister Mantak Chia und G.H.Eggetsberger 

Nicht nur für Meditation und Gedankenstopp-Techniken interessant!
Zwar handelt es sich bei der Untersuchung bisher um reine Grundlagenforschung. Allerdings könnten solche Simulationen langfristig auch praktischen Nutzen haben: Viele Gehirnerkrankungen sind in einem frühen Stadium schwer zu diagnostizieren, sie sind jedoch häufig mit einem veränderten Energieverbrauch des Gehirns verbunden. „Wenn man weiß, welcher Energieverbrauch die "Norm" ist, könnte man solche Erkrankungen in Zukunft eher erkennen“, sagt Calvetti. 

Zum Beispiel könnte der hohe Energieverbrauch, der mit hemmenden Gehirnprozessen einhergeht, bei fortschreitenden Abbauprozessen im Gehirn von Bedeutung sein. Diese spielen bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Demenz, Multipler Sklerose oder der Parkinson-Krankheit auch eine Rolle.

Quelle: Daniela Calvetti (Case Western Reserve University, Cleveland/ USA) et al.: Journal of Cerebral Blood Flow & Metabolism, Onlineveröffentlichung, doi:10.1038/jcbfm.2010.107. 

Bildquelle: Eggetsberger.Net
Titelbild: G.H.Eggetsberger Messung eines Shaolin Mönchs bei seiner Gedankenstopp/Konzentration


Samstag, 24. Februar 2024

Das Gehirn eines Optimisten



Das Gehirn notorischer Optimisten blendet Negativ-Informationen aus.
Manche Menschen sind einfach hartnäckige Frohnaturen, deren positiver Blick in die Zukunft sich kaum erschüttern lässt. Was hinter dieser Lebenseinstellung steckt, haben Forscher genauer untersucht. 

Demnach passen Optimisten ihre Erwartung an die Zukunft nur dann an, wenn die Aussichten besser sind als sie dachten - negative Prognosen werden dagegen ignoriert(!). Das zeigen Tests in Kombination mit Hirnscans von 19 Probanden, die ein Team von Wissenschaftlern um Tali Sharot vom University College London durchgeführt hat. 

Die Forscher betonen in ihrer Studie auch die Zweiseitigkeit des positiven Denkens. Es lässt Menschen zwar fröhlicher durchs Leben gehen, extreme Optimisten neigen allerdings manchmal zu Leichtsinn und vernachlässigen Vorsichts- oder Vorsorgemaßnahmen. 

Um herauszufinden, wie Menschen ihren Blick in die Zukunft verändern, wenn sie neue Informationen erhalten, konfrontierten die Forscher die Probanden zunächst mit 80 möglichen negativen Lebensereignissen. Die Teilnehmer sollten beispielsweise einschätzen, wie wahrscheinlich es ist, eine Krebserkrankungen zu bekommen oder Opfer eines Raubüberfalls zu werden. Danach klärten die Forscher sie auf, was die tatsächliche statistische Wahrscheinlichkeit für diese Negativszenarien ist. 

Nach einer Pause sollten die Probanden nun erneut einschätzen, wie wahrscheinlich das jeweilige Negativ-Ereignis in ihrem Leben ist. Die Forscher dokumentierten nun, wie sich die Informationen von außen auf die persönliche Einschätzung bei den erneuten Fragen ausgewirkt haben.


Ergebnis: Manche Probanden passten ihre Einschätzungen nur dann an, wenn die objektive Wahrscheinlichkeit günstiger gewesen war als ihre eigene. War sie jedoch schlechter, änderten sie die Werte gar nicht, oder nur geringfügig. Beispiel: Hatten sie ihre Wahrscheinlichkeit an Krebs zu erkranken bei der ersten Befragung bei 40 Prozent vermutet - während das statistische Risiko aber nur bei 30 Prozent liegt - sahen sie ihr persönliches Risiko bei der nächsten Befragung nur noch bei 32 Prozent. Vermittelten die Statistiken dagegen einen eher düsteren Blick in die Zukunft als die Probanden erwartet hatten, blieben sie bei ihrer positiven Sicht für das persönliche Risiko. Sie passten also ihre Einschätzung nur an, wenn wünschenswerte Informationen vorlagen.

Um auch Informationen über die Vorgänge im Gehirn bei diesem Effekt zu gewinnen, erfassten die Forscher die Gehirnaktivität der Probanden mittels Funktioneller Magnetresonanztomographie. Diese Messungen bestätigten das Ergebnis der psychologischen Tests.

Waren die tatsächlichen Wahrscheinlichkeiten besser als die eigene Einschätzung, war die Aktivität deutlich höher als im umgekehrten Fall. Offenbar blendet das Gehirn der Optimisten Unangenehmes einfach aus, so die Schlussfolgerung der Forscher.


Denk positiv!
Das ist einer der häufigsten Ratschläge. Zurecht, denn eine positive Grundeinstellung kann Studien zufolge tatsächlich Stress und Ängste abschwächen und fördert damit die geistige und körperliche Gesundheit. 

Tali Sharot und seinen Kollegen zufolge, kann aber die Dosis den Optimismus wiederum zum Gift machen. 

Wer übertriebene Negativ-Informationen ausblendet, leugnet damit unter Umständen die Realität und ist in der Folge leichtsinnig, geben die Forscher zu bedenken.

Unrealistisches positives Denken kann auch gefährlich werden, wenn man z.B. Risiken unterschätzt. Eine positive Grundstimmung hingegen, erleichtert unser Leben und hält uns gesund.

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Quelle: Tali Sharot (University College London) et al.: Nature Neuroscience, DOI: doi:10.1038/nn.2949

Bildquelle: pixabay



Freitag, 23. Februar 2024

Jeder Mensch denkt anders


Jeder Mensch hat eine ganz spezielle Gehirnaktivität 
Jeder Mensch denkt anders - zumindest zeigt seine Hirnaktivität ein individuelles und charakteristisches Muster. Dies könnte Therapien ermöglichen, die besser auf den einzelnen Patienten zugeschnitten sind. Diese Erkenntnis deckt sich komplett mit unseren Messungen, die wir seit über 40 Jahren mit den Potenzial-Feedbackgeräten machen (siehe Pce Scanner Link)

Menschen lassen sich anhand des Musters ihrer Hirnaktivität zuverlässig identifizieren - dieses bildet eine Art individuellen Fingerabdruck, schreiben Forscher der Yale University in der Fachzeitschrift "Nature Neuroscience". Das Muster ist auch dann noch erkennbar, wenn das Gehirn ganz verschiedene Aufgaben zu bewältigen hat.

Die Forscher konnten sogar Rückschlüsse auf die Fähigkeit einer Person ziehen, logisch zu denken und Probleme zu lösen. Sie hoffen daher, dass eine bessere Kenntnis dieser individuellen Prozesse es ermöglicht, Therapien für psychisch Erkrankte auf die Betroffenen zuzuschneiden.
"Jedes Individuum ist einzigartig", schreiben die Autoren der Studie. Dennoch würden bei Hirnstudien die Daten vieler Teilnehmer zusammengepackt, um Gemeinsamkeiten in den Hirnaktivitäten zu entdecken. Die individuellen Unterschiede würden dabei ignoriert.

In der Studie wollten die Forscher ermitteln, ob neuronale Aktivitätsmuster ausreichen, um einzelne Menschen aus einer Gruppe zu identifizieren. Dazu nutzten sie Daten des Human Connectome Projects (HCP), für das die Hirnaktivität von Menschen mithilfe funktioneller Magnetresonanztomografie (fMRT) aufgezeichnet wurde. Das Muster findet sich immer im Gehirn - egal, was dieses macht ...

Fachzeitschrift - "Nature Neuroscience" 11 Seiten - Direktlink
Quelle: Spiegel-Wissenschaft ==> Link
Bildquelle: pixabay/Eggetsberger.Net 



Dienstag, 13. Februar 2024

Wo Sex und Liebe im Gehirn zu Hause sind!


Bei diesem Thema wird selbst die nüchterne Neurobiologie zur Pop-Disziplin. 
Forscher haben untersucht, wo Sex und Liebe im Gehirn zu Hause sind.

Die Antwort ist, dass Liebe und Sex nicht die gleichen Hirn-Adresse haben.

Aristoteles hielt noch das Herz für das Zentrum des Denkens und Fühlens. Heute wissen wir, dass das Herz ist eine Saugpumpe ist das mit einem hirnähnlichen neuronalen Netz ausgestattet ist. Höchstens bei romantischen Augenblicken fallen wir noch in den Aristotelismus zurück, (dann glauben wir auch über das Herz zu fühlen) ansonsten orten wir Gefühle im Gehirn. 

Wo genau die Gefühle entstehen, ist wiederum eine andere Frage. Jim Pfaus hat sich dieses Problems nun angenommen. Der Psychologe von der Concordia University wollte wissen, welche Areale durch Sex und Liebe aktiviert werden. Das Ergebnis seiner im "Journal of Sexual Medicine" veröffentlichten Studie ist, dass die Sex und Liebe neurobiologisch klar unterscheidbar sind. Zwar aktivieren beide u.a. das sogenannte Striatum, doch unterschiedliche Bereiche dessen. 

Sexuelles Verlangen wird von Nervenaktivität in Arealen begleitet, die auch beim Essen anspringen und Liebe konzentriert sich wiederum auf Bereiche, die aus der Suchtforschung bekannt sind.

Quelle: "The Common Neural Bases Between Sexual Desire and Love: A Multilevel Kernel Density fMRI Analysis", Journal of Sexual Medicine (doi: 10.1111/j.1743-6109.201202651.x).


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Montag, 12. Februar 2024

Liebe zeigt sich im Gehirn


Verliebtheit entsteht in der rechten Hirnhälfte
Einen Blick auf die romantische Liebe haben US-Neurowissenschaftler geworfen: Kurz - sie "sitzt" in der rechten Gehirnhälfte und ist weniger ein bestimmtes Gefühl als ein zielorientierter Zustand. Wer verliebt ist, zeigt typische Gehirnprozesse - und (wichtig) diese sind nicht mit sexueller Erregung zu verwechseln. So lautet der Schluss eines multidisziplinären Teams um die Neurologin Lucy Brown vom Albert Einstein College of Medicine in New York. Ihre Studie haben sie online im "Journal of Neurophysiology" veröffentlicht.

Gehirnscans bei gleichzeitiger Vorlage von Bildern des/der Geliebten
Die Versuchsanordnung war sehr einfach, zehn Frauen und sieben Männern, die nach eigenen Angaben frisch verliebt waren - und das Objekt ihrer Leidenschaft innerhalb der vergangenen 17 Monate kennen gelernt hatten -, wurde eine Reihe von Fotos vorgelegt. Und zwar abwechselnd immer eines mit ihren Geliebten und eines mit einer anderen vertrauten Person, dazwischen wurde ihre Aufmerksamkeit durch kleine Aufgaben zerstreut. Währenddessen verfolgten die Forscher die Gehirnprozesse der Probanden mit Hilfe der Magnetresonanztomografie (MRT). Dieses bildgebende Verfahren der Neurologie liefert seit längerem die besten Aufschlüsse über Vorgänge im Gehirn. 

Haupterkenntnis der Gehirnscans
Die romantische Liebe wird im Gehirn nicht von einem funktionell spezialisierten System repräsentiert. Vielmehr setzt sie sich aus zahlreichen neuronalen Systemen zusammen, die in weiten Teilen der Gehirnregion der Basalganglien zusammentreffen. Zwar spiegelten sich im Gehirn aller Probanden starke emotionale Prozesse - es zeigte sich dabei aber kein einheitliches Muster. Sehr wohl aber gab es übereinstimmende Aktivierungen der Belohnungs- und Motivationszentren des Gehirns, konkret im ventralen Mittelhirn und im Caudatum, einem Teil der Basalganglien. Besonders erstaunt zeigten sich die Forscher über die strikte Lateralisierung (rechte Hirnhälfte) der Gehirnprozesse: Verliebtheit spielt sich offenbar vor allem in der rechten Hirnhälfte ab.

Wie entsteht die romantische Liebe? 
Wie Lucy Brown festhält, integriert das Caudatum vermutlich große Mengen an Information - von Kindheitserinnerungen bis zum persönlichen Verständnis von Schönheit. Als Motivationszentrum veranlasst es das Individuum dann, bestimmte Ziele zu verfolgen: In der Kombination von Erinnerungen und Motivation und angesichts bestimmter Liebesobjekte und Umstände entsteht dann so etwas wie "romantische Liebe". Ein Vorgang, der etwa bei Autisten gestört ist - ihre Schwierigkeiten mit emotionalen Bindungen zu anderen Personen könnten mit einer atypischen Entwicklung jener Gehirnregionen zu tun haben.

Ein stark zielorientierter Zustand
"Romantische Liebe kann am besten als motivations- und zielorientierter Zustand beschrieben werden, der zu verschiedenen Gefühlen führt, wie z.B. Euphorie oder Angst", fasst der Psychologe Arthur Aron diesen Teil der Studie zusammen. Damit sei auch viel von der Vehemenz zu erklären, mit der frisch Verliebte ihr Ziel verfolgen. Eine Vehemenz, die oft genug zur Obsession wird und auch zu Phänomenen wie dem Stalking führt, dem Nachstellen geliebter Personen ohne deren Einverständnis.



Die dauerhafte Liebe
Mit der Aufklärung des Verliebtseins gaben sich die Forscher nicht zufrieden. Sie untersuchten auch die Zeit, wenn die erste Schwärmerei vorbei ist - und konnten die Änderungen der Gefühle auch bei den Gehirnprozessen nachweisen. Wie die Anthropologin und Studien-Mitautorin Helen Fisher betont, zeigten die MRT-Aufnahmen bei längerwährender Liebe stärkere Aktivitäten im ventralen Pallidum, dem Kern der Basalganglien. Frühere Studien bei Tieren (Wühlmäusen) hätten ergeben, dass diese Region wichtig für die Aufrechterhaltung von Beziehungen ist - für Fisher ein Beweis, wie sich artenübergreifend aus der ersten romantischen Liebe dauerhaften Verbindungen ergeben.

Gibt es auch einen "höheren" Sinn für die Liebe?
Hinter all dem verbirgt sich die Annahme der Evolutionstheorie, dass sich Individuen nicht nur gegenseitig anziehen und vermehren, sondern danach auch optimale Bedingungen zur Aufzucht des Nachwuchses bieten.
Wie da die Verliebtheit oder die "Liebe auf den ersten Blick" hineinpasst? Sie sind in diesem Sinne ein Programm, das Säugetiere entwickelt haben, um den Paarungsprozess zu beschleunigen - die in den Gehirnprozessen entdeckten Vorgänge Strategien, um den bevorzugten Partner mit Nachdruck zu verfolgen

Sex ist nicht gleich Liebe
Mit ihrer Studie, so Aron, sei auch die alte Frage geklärt worden, ob Sex und Liebe das gleiche seien: Sie sind es nicht. Laut den Gehirnscans überlappen sich die Aktivierungen bei sexueller Erregung und romantischer Liebe nur zu einem geringen Teil.




Quelle: Studie "Reward, motivation and emotion systems associated with early-stage intense romantic love" wird auch in der Printausgabe des "Journal of Neurophysiology" publiziert.

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Donnerstag, 8. Februar 2024

Kann seufzen unser Leben retten?


Neuro-Wissenschaftler haben den "Gehirn-Schalter" gefunden, der das Seufzen steuert. 
Dieser Gehirnbereich löst 12 Mal pro Stunde das seufzen aus, egal wie wir uns fühlen, denn der Seufzer-Reflex hält unsere Lungen gesund. Neurowissenschaftler haben herausgefunden, wo im Gehirn unsere Seufzer ausgelöst werden. 

Diese tiefen Atemzüge kontrollieren wir nicht bewusst, sondern sie werden von zwei winzigen Arealen im Gehirnstamm gesteuert. Seufzer sind für unsere Lungenfunktion lebenswichtig – warum wir allerdings aus Erleichterung oder Kummer besonders viel seufzen, bleibt vorerst rätselhaft.

Etwa alle fünf Minuten legen wir einen Seufzer ein. 
Wenn wir aus Kummer oder anderen emotionalen Gründen seufzen, fällt uns dieser besonders tiefe Atemzug meist auf. Aber ohne es zu merken, seufzen wir sehr viel häufiger. "Ein Seufzer ist ein unwillkürlicher, tiefer Atemzug", erklärt Jack Feldman von der University of California in Los Angeles. "Es beginnt wie ein normales Luftholen, aber bevor wir ausatmen, atmen wir noch ein zweites Mal ein."

Seufzen, eine Hilfe gegen kollabierte Lungenbläschen (Alveolen) 
Dieses unwillkürliche Seufzen ist für unsere Lungenfunktion enorm wichtig, wie der Forscher erklärt. Denn durch dieses tiefe Atmen blasen sich zuvor zusammengefallene Lungenbläschen wieder auf. "Wenn die Alveolen kollabieren, dann stören sie die Fähigkeit der Lunge, Sauerstoff und Kohlendioxid auszutauschen", so Feldman. "Der einzige Weg, sie wieder aufzublasen ist das Seufzen, das doppelt so viel Luftvolumen in die Lunge bringt wie ein normaler Atemzug. Wenn wir nicht seufzen, dann versagen unsere Lungen irgendwann." 

Aber wo liegt die Steuerzentrale für diese so lebenswichtige Funktion? Um das herauszufinden, analysierten und verglichen die Forscher im Gehirn von Mäusen 19.000 verschiedene Muster der Genexpression. Dabei stießen sie auf 200 Gehirnzellen, die beim Seufzen zwei bestimmte Hirnbotenstoffe, Neuropeptide, abgeben.

Es sind zwei Kleinst-Areale im Hirnstamm die den Prozess lenken
Weitere Analysen enthüllten, an wen diese chemische Botschaft gerichtet war: Ein winziges Areal aus 200 Zellen im Hirnstamm wurde immer dann aktiviert, wenn diese beiden Neuropeptide ausgeschüttet wurden. Werden diese Seufzer-Zellen aktiv, dann senden sie den Befehl an die Atemmuskulatur, einen der besonders tiefen Atemzüge auszulösen – bei uns Menschen zwölf Mal pro Stunde, bei den Mäusen rund 40 Mal stündlich.

Mark Krasnow von der Stanford University: "Diese molekularen Schaltkreise sind entscheidende Regulatoren des Seufzens". "Sie bilden den Kern eines eigenen Seufz-Schaltkreises!"


Das emotional bedingte Seufzen bleibt noch weiter rätselhaft
Wie die Forscher erklären, ist unser Atemzentrum im Hirnstamm wie ein Steuerpult mit vielen verschiedenen Knöpfen aufgebaut. Verschiedene Gruppen von Neuronen steuern dabei unterschiedliche Arten des Atmens. "Ein Knopf programmiert die normalen Atemzüge, ein anderer das Seufzen und wieder andere das Gähnen, Schniefen, Husten und vielleicht sogar Lachen und Weinen", so Krasnow. 

Warum wir allerdings in bestimmten emotionalen Momenten mehr und bewusster Seufzen, bleibt bisher ein Rätsel. "Es gibt eine Komponente beim Seufzen, die mit unserem emotionalen Zustand verknüpft ist", sagt Feldman. "Es könnte sein, dass die Neuronen in den Gefühlszentren unseres Gehirns dann ebenfalls die Seufz-Botenstoffe ausschütten – aber das wissen wir noch nicht."

Link: https://www.spektrum.de/news/seufz-zentralen-im-gehirn-entdeckt/1398938 

Mittwoch, 7. Februar 2024

Fruchtzucker macht übergewichtig


Der allgemein für gesünder gehaltene Fruchtzucker fördert 
nach neuen Untersuchungen übermäßiges Essen und Übergewicht.

Fructose gilt bis jetzt als gesund und natürlich - ist der Fruchtzucker ja in natürlichen Lebensmitteln (vor allem in Früchten wie Äpfeln, Birnen, aber auch in Honig) enthalten. Doch die Annahme, dass diese natürliche Süße gesund ist, ist nicht ganz richtig: Fruchtzucker löst im Gehirn den Hunger auf noch mehr aus, anstatt (wie bisher erwartet) satt  zu machen.

Der Grund dafür ist, dass unser Gehirnnach neuesten Messungen zwar auf Glucose, aber nicht auf die Fructose reagiert. Das hat eine Studie von US-amerikanischen Forschern gezeigt. Obwohl man reichlich Energie/Kalorien in Form von Fruchtzucker zu sich nimmt, bleibt unser Appetitzentrum im Gehirn unverändert aktiv - und man isst einfach weiter.

Schon seit einiger Zeit vermuten Ernährungs-Wissenschaftler, dass ein Grund für die immer größere Zahl der Übergewichtigen in den modernen Industrieländern mit einer zunehmende Aufnahme von Fructose zusammenhängen könnte.

Immer mehr Lebensmittel - vom Ketchup, über Babynahrung, von Limonaden bis zu Fertiggerichten - werden heute nicht mehr wie früher mit Haushaltszucker aus Zuckerrüben oder Zuckerrohr gesüßt, sondern mit (dem vermeintlich gesünderen) Fruchtzucker, der beispielsweise aus Maissirup billig gewonnen wird. 

Weil dieser Sirup eine stärkere Süßkraft als der Zucker aus Rübenzucker hat und sich auch viel besser transportieren lässt, ist das für die Hersteller schlicht billiger geworden. Aber auch dem Kunden war dies bisher angenehm, glaubte man doch, dass man mit dem Fruchtzucker eine besonders gesunde, natürliche Form des Süßstoffes zu sich nimmt. Und das wurde von vielen Ernährungswissenschaftlern auch über Jahre propagiert.

In letzter Zeit mehren sich jedoch die Indizien, dass dies leider gar nicht stimmt: "Mehrere neue Studien haben bereits darauf hingedeutet, dass Fruchtzucker Übergewicht und sogar Diabetes fördern kann", so die Forscherin Kathleen Page von der Yale University in New Haven und ihre Kollegen. Test an Ratten zeigten: Ratten, die mit Fruchtzucker gefüttert wurden, fraßen weitaus mehr als ihre Artgenossen die Glucose als Süßungsmittel erhielten.

Hirnscans nach Süßgetränken geben Aufschluss
Worauf dieser Effekt zurückzuführen ist, haben die Forscher nun mit Hilfe von Hirnscans (fMRT) aufgeklärt. Für diese Doppelblind-Hirnscan-Studie nahmen 20 Versuchspersonen zunächst ein Getränk zu sich, das entweder Fruchtzucker (Fructose) oder aber die gleiche Menge an Glucose enthielt. Weder die Probanden noch die auswertenden Forscher wussten dabei, um welches Getränk es sich jeweils handelte. Dann analysierten die Wissenschaftler die Gehirnaktivität der Teilnehmer mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomografie (fMRT). Dieses Verfahren machte Bilder des aktuellen Blutflusses in verschiedenen Gehirnregionen und erlaubte damit Rückschlüsse, wie aktiv diese Hirnregionen gerade waren.

Das Ergebnis der fMRT Untersuchungen
"Bei den Probanden, die das Traubenzucker-Getränk erhalten hatten, war die Durchblutung im Hypothalamus, in der Insula und im Striatum deutlich verringert", berichten Page und ihre Kollegen. Diese drei Hirnregionen spielen eine wichtige Rolle bei der Regulation des Hungergefühls und für unser körpereigenes Belohnungssystem, dem "Schaltkreis" der uns das angenehme Gefühl des Genusses und der inneren Befriedigung verschafft. Dadurch, dass diese Bereiche nur wenig durchblutet waren (also nur wenig aktiv waren) konnte man klar sehen, dass die Betroffenen nicht zufrieden waren, sondern noch mehr wollten.

Wären diese drei Bereiche des Gehirns stark durchblutet und damit stark aktiv, würden sich die Versuchspersonen angenehm satt und zufrieden fühlen und der Appetit auf mehr würde gehemmt. Doch genau dieser Effekt wird bei Fruchtzucker leider nicht ausgelöst.

Gleichzeitig fanden die Forscher deutlich weniger Insulin im Blut der Probanden (was ja schon länger bekannt war), nachdem diese Fruchtzucker zu sich genommen hatten, als nach der Einnahme von Glucose. Der Botenstoff Insulin regelt nicht nur unseren Blutzuckerspiegel, er wirkt gleichzeitig auch als Sättigungshormon. Auch in dieser Hinsicht trickst der Fruchtzucker daher offenbar unsere normalen Hungerbremsen aus.

Übergewicht wird gefördert!
In einem zugefügten Kommentar berichten Jonathan Purnell und Damien Fair von der Oregon Health & Science University in Portland dazu: "Diese Ergebnisse stützen die Vermutung, dass die zunehmende Verwendung von Fructose in Lebensmitteln übermäßiges Essen und damit auch Übergewicht fördert." Der Fruchtzucker (die Fructose) verändere dabei die neurobiologischen Schaltkreise für die Appetitregulation und beeinflusse so unsere Ernährungsgewohnheiten nachhaltig.



Quelle: Kathleen Page, Yale-University, et al.: JAMA,2013;309(1):63-70/
LINK: http://jama.jamanetwork.com/article.aspx?articleid=1555133

Kathleen A. Page, MD; Owen Chan, PhD; Jagriti Arora, MS; Renata Belfort-DeAguiar, MD, PhD; James Dzuira, PhD; Brian Roehmholdt, MD, PhD; Gary W. Cline, PhD; Sarita Naik, MD; Rajita Sinha, PhD; R. Todd Constable, PhD; Robert S. Sherwin, MD JAMA. 2013;309(1):63-70. doi:10.1001/jama.2012.116975.

Samstag, 3. Februar 2024

Mathe-Genie wegen einer Schlägerei


Eine Kneipenschlägerei machte aus Jason Padgett ein Mathematik Genie
Jason Padgett aus den USA hatte seine Akademiker-Karriere schon aufgegeben. Er schmiss das College und amüsierte sich lieber. Dann veränderte eine Kneipenschlägerei sein Leben – auf drastische und geniale Weise.

Jason P a d g e t t

Wie sich sein Leben vor fast 12 Jahren um 180 Grad drehte, hat Padgett  in seinen Memoiren aufgeschrieben. "Struck by Genius: How a Brain Injury Made Me a Mathematical Marvel



Eine Hirnverletzung löste das Wunder aus!
Dabei begann seine Transformation in einen Genius durch ein traumatisches Erlebnis. Padgett zog damals wie schon die Abende zuvor durch die Kneipen von Tacoma, als ihn zwei Männer vor einer Karaoke-Bar auflauerten. "Die beiden hatten es auf meine 99 Dollar-Lederjacke abgesehen", schreibt Padgett. Als er sie nicht freiwillig abgeben wollte, sei es zu einem Kampf gekommen, in dem die Unbekannten ihn immer wieder auf den Hinterkopf schlugen und traten. Die Ärzte diagnostizierten später eine Nierenverletzung und eine schwere Gehirnerschütterung.

Doch die Schläge hatten noch etwas anderes in seinem Kopf verändert. 
"Am nächsten Morgen stand ich in meinem Badezimmer und starrte auf das fließende Wasser, das aus dem Hahn strömte", beschreibt Padgett in seinen Memoiren den Moment, als er merkte, dass etwas anders war. Er habe auf einmal in allen Dingen bestimmte Muster gesehen und sei selbst von den Wasserlinien, die, wie er sagt "perpendikulär aus dem Hahn herausströmten", fasziniert gewesen. "Ich war auf einmal fasziniert von Geometrie und von der Physik", schreibt Padgett in seinem Buch. Zahlen, mit denen er zuvor nur in seinem Möbelladen oder beim Bezahlen seiner Kneipenrechnung zu tun hatte, waren auf einmal sein Lebensinhalt. Er "sah" die Formel hinter der Zahl Pi, begeisterte sich an Primzahlen und verstand auf einmal Albert Einsteins Relativitätstheorie. Nur erklären konnte er sich trotz zahlreicher Recherchen sein neues Talent nicht.

Erst eine Fernsehdokumentation der BBC über Daniel Tammet, einem Autisten, der unter dem Savant-Syndrom – auch Inselbegabung genannt – leidet und von der Zahl Pi mehr als 22.000 Stellen hinter dem Komma aufsagen konnte, löste auch Padgetts Rätsel. Er kontaktierte Dr. Darold Treffert in Wisconsin, den führenden US-Experten auf diesem Gebiet und ließ sich untersuchen. Die Diagnose des Fachmanns war eindeutig. Auch Padgett litt laut Treffert unter einer Form der Inselbegabung, gehörte also zu der kleinen Gruppe von Menschen, die in einem bestimmten Gebiet ein besonders ausgebildetes Talent besitzen, in anderen Bereichen aber fast hilflos sind. 



Wie wurde aus ihm ein Mathematik-Genius? 
Diese Frage konnte Padgett erst nach neuen Untersuchungen und einer Gehirntomographie beantworten, die ein zweiter Experte bei ihm durchführte. 

Dr. Berit Brogaard aus Finnland entdeckte dabei, dass Padgetts linke Hirnhälfte, die für das mathematische Verständnis zuständig ist, deutlich aktiver war als seine rechte. Laut Brogaard sollen dabei erst die Schläge auf den Hinterkopf während des Überfalls dieses Talent ausgelöst haben. "Ich bin der lebende Beweis, dass in jedem von uns unentdeckte Stärken liegen"!


Zeitung "New York Post" - DIREKTLINK
Buch von Jason Padgett:  AMAZON DIREKTLINK

Bildquelle: pixabay/fotolia

Montag, 22. Januar 2024

Angstzentren im Gehirn werden durch laute Schreie aktiviert


Angstzentren werden beim Schreien aktiviert!
Schon lange ist bekannt, dass im Gegensatz zum normalen Sprechen laute Schreie Menschen in sofortige Alarmbereitschaft versetzen. Auch viele Säugetiere kommunizieren effizient über Schreie. Bisher war jedoch nicht bekannt, was Schreie zu solch einzigartigen Signalen macht und wie sie im Gehirn verarbeitet werden. Jetzt haben Forscher herausgefunden, dass sie eine eigene akustische Nische besetzen.

Frequenzbereich zwischen 30 und 150 Hz
Schreie haben Frequenzen zwischen 30 und 150 Hertz. Das sind Frequenzbereiche, wo weder Sprache noch Gesang verortet sind, wie das Team um Luc Arnal von der Universität Genf im Fachjournal "Current Biology" berichtet. Die Frequenz bestimmt die Tonhöhe. Das normal gesprochene Wort ist auf Frequenzen von etwa 5 Hertz verortet. Die schnellen Frequenzen von Schreien produzieren Laute, die vom Menschen als störend, stressig oder aggressiv wahrgenommen werden. Daher spricht man von "rauen" Klängen. 

Schreie passieren das Angstzentrum (Amygdala) im Gehirn
Die Forscher interessierten sich weiter für die spezifischen Reaktion des Gehirns auf Schreie. Dazu untersuchten sie mittels funktioneller Magnetresonanztomografie die Gehirne ihrer Probanden, während diese verschiedene Laute und Klänge hörten. Während normale Töne in erster Linie im Hörzentrum verarbeitet werden, passieren die "rauen" Laute bevorzugt den Mandelkern (Amygdala) also die alten Hirnbereiche die als die Alarmzentren des Gehirns gelten. Diese beiden kleinen Kerne, links und rechts im Gehirn sind wie schon gesagt die "Angstzentrum*" und spielen eine wichtige Rolle bei der schnellen Bewertung von Gefahrensituationen, damit der Mensch rasch auf bestimmte Reize reagieren kann. 

Tatsächlich konnten die Testpersonen Geräusche zwischen 30 und 150 Hz im Raum leichter und viel schneller orten als andere. "Das zeigt, dass Schreie es ermöglichen, sehr viel schneller und besser auf Gefahren zu reagieren", sagte Mitautor David Poeppel von der New York University. Die Forscher untersuchten neben natürlichen Geräuschen auch künstliche Töne. Es zeigte sich, dass Klänge von Alarmsystemen, die auf Gefahr hinweisen, denselben Frequenzbereich wie Schreie umfassen. Bei den ebenfalls getesteten Musikinstrumenten war dies nicht der Fall.

(*Werden die beiden Angstzentren -die Mandelkerne- im Gehirn stark aktiviert, wird gleichzeitig, reflexartig der logische Verstand im Frontalhirn beeinträchtigt. Der Organismus soll nur noch automatisch und extrem schnell reagieren. Dabei stehen nur die Möglichkeiten von Aggression, Angriff oder aber Flucht zur Verfügung.)

Die gewonnene Erkenntnis könnte für praktische Anwendungen nutzbar sein
Die Forscher glauben, dass diese Erkenntnis sogar für praktische Anwendungen genutzt werden könnte. Viele Menschen fühlten sich überfordert von den vielen künstlichen Lärmquellen im Alltag und reagierten aggressiv darauf. Das bessere Verständnis, wie das Gehirn auf "raue" Töne reagiert, könnte helfen, die akustische Umwelt zu verbessern. (Anm.: Oder aber man kann aufgrund dieser Erkenntnisse auch Menschen besser manipulieren, und Angst machende Frequenzen gezielt einsetzen).

Der positive Ansatz: So könnten z.B. Klangdesigner auf negativ bewertete Frequenzen z.B. zwischen 30 und 150 Hz verzichten, wenn künstlich geschaffene Signaltöne wie das Piepsen von Smartphones oder beim Schließen von Bustüren keine Gefahr anzeigen sollen. Im Gegensatz dazu könnten aber Elektroautos, die sehr leise sind und deshalb eine Gefahr für Fußgänger darstellen, mit künstlichen Alarmsignalen auf der richtigen Frequenz ausgestattet werden. Hier gibt es noch eine große Menge von sinnvollen Anwendungsgebieten.

Quelle: Fachjournal "Current Biology" , Universität Genf , New York University
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Sonntag, 21. Januar 2024

Wenig Tageslicht, trübe kalte Tage


In den kurzen und dunklen Wintertagen leidet die Stimmung vieler Menschen. Der Mangel an natürlichem Tageslicht und die geringe Lichtintensität verursachen oftmals einen "Winterblues". Der geringe Lichtanteil kann bei manchen Menschen die innere Uhr aus dem Gleichgewicht bringen und den Hormonhaushalt stören. Zuviel Melatonin und zu wenig Serotonin wird produziert. Dadurch fühlt man sich dauernd müde und antriebslos und der geringe Spiegel an Serotonin, das unser Glückshormon ist, ist dafür verantwortlich, dass wir melancholisch und traurig werden können.


Hier ein paar Tipps, für mehr Schwung und gute Laune!

Gehen Sie so oft Sie können, hinaus in die frische Luft. Auch wenn es ein grauer und trüber Tag ist, kann man Licht tanken und den Kreislauf in Schwung bringen.

Tee aus Johanniskraut -> Johanniskraut kann helfen den Winterblues zu überwinden und sogar bei schweren Depressionen wieder etwas "Licht" in uns erzeugen. Das wurde schon in zahlreichen Studien nachgewiesen.

Frequenz Serotonin -> Audiofiles können helfen, die innere Uhr wieder zu regulieren, den natürlichen Rhythmus wieder zu finden und die Stimmung zu heben, weil sie auf das Gehirn, das Nervensystem und auch auf den gesamten Organismus ausgleichend wirken. Link: Serotonin Frequenz

Vitamin D  -> Ist im Winter das Sonnenvitamin D weitgehend aufgebraucht, sollte man Vitamin D Präparate einnehmen. Vitamin D Mangel kann unter anderem zu Immunschwäche, Energieschwäche und Schmerzen durch Verspannungen führen.


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