Sonntag, 21. Januar 2018

Ein erschreckender Algorithmus kann uns ausspionieren

Eine Software erkennt Charakter von Menschen anhand von Facebook-Likes
Ein Team aus britischen und amerikanischen Wissenschaftlern hat einen Algorithmus entwickelt, der anhand von Facebook-Likes die wesentlichen Charakterzüge eines Nutzers bestimmen kann.

Wer auf Facebook einen Artikel teilt, oder einen Status kommentiert, der gibt damit freiwillig seinen Freunden (und auch Facebook) einen Einblick auf die persönlichen Interessen und Sichtweisen. Nun haben Wissenschaftler der Universität Stanford und der Universität Cambridge einen Algorithmus entwickelt, der nur anhand von Facebook-Likes eine erschreckend genaue Charakteranalyse eines Nutzers erstellt. (Anm.: Ähnliche Analyse-Programme sollen bei Facebook schon lange in Anwendung sein!) ...
Vorarbeiten: Das Cambridge-Forscherteam hat zuvor 86.000 Menschen einen Fragebogen ausfüllen lassen, um so die wichtigsten Charakterzüge jeder einzelnen Testperson festzuhalten. Diese Daten dienten als Kontrolle für die spätere Analyse der Facebook-Likes der Testpersonen.
Die Software-Analyse schlägt Bekannte, Freunde und sogar den Ehepartner
Lediglich 100 bis 150 Facebook-Likes sind ausreichend, damit der Algorithmus der Software die wesentlichen Charakterzüge eines Nutzers erstellen kann (sogar die sexuellen Neigungen kann man aus den Daten herauslesen). Dabei ist die Software treffsicherer als Bekannte, Freunde oder sogar der Ehepartner, die den Charakter des Nutzers eigentlich sehr gut kennen sollten. Im übrigen handelt es sich bei dem Forscherteam aus Cambridge um das selbe, das bereits im Jahr 2013 herausgefunden hat, was die eigenen Facebook-Likes über die sexuelle Neigung verraten.
Eine der Studienautorinnen Frau Youyou Wu, ist von der enormen Treffsicherheit des Algorithmus selbst überrascht. Bereits in früheren Studien hat sie sich mit der Einschätzung und Analyse von Charaktereigenschaften befasst – um jetzt festzustellen, dass eine Computersoftware dies wesentlich schneller und zuverlässiger kann. (Anm.: Wenn erst die Künstliche Intelligenz für solche Analysen eingesetzt wird, kennen die Programme fast keine Grenzen mehr.)
Ein kommerzieller Einsatz birgt einige Gefahren
Die Software könnte zahlungskräftigen Kunden zur Verfügung stehen, welche damit beispielsweise Bewerber im Vorfeld aussieben könnten. Die Software verrät aber noch viel mehr. So kann diese beispielsweise herausfinden, welche Internetseiten Sie besucht haben. Für Datenschützer wäre die Veröffentlichung der Software ein Fiasko, denn ohne das Wissen der Nutzer könnten sehr persönliche Daten nicht nur für alle zugänglich gemacht werden, sondern sogar veröffentlich werden. 
Dabei bedenken die Forscher Cambridge Universität nicht, dass Unternehmen wie Facebook, Google etc. schon längst über ähnliche Software verfügen und dass diese Unternehmen (besonders auch Facebook) von der Cambridge Studie so und so profitieren werden. Und wie lange es dauern wird, dass die verwendeten Software Algorithmen ihren Weg zu div. zahlungskräftigen Unternehmen finden werden kann sich sicher jeder selbst vorstellen.
Quellen©:
Forschung und wissen, Universität Cambridge, u.a.Bildquelle©: Facebook, u.a.