Montag, 11. Juni 2012

Forschung: Gehirnaktivität steigt kurz vor dem Tod stark an

Wissenschaftler der George Washington Universität haben entdeckt, dass kurz vor dem Tod die Hirnaktivität noch einmal stark ansteigt. Die Forscher glauben darin eine mögliche Erklärung für die immer wieder beschriebenen spezifischen Symptome von Nahtod-Erfahrungen gefunden zu haben.

Wie "Discovery.com" berichtet, untersuchte das Team um Lakhmir Chawla die Hirnaktivitäten von sieben sterbenden Patienten und entdeckte, dass die Aktivität der Hirnwellen kurz vor deren Tod deutlich ansteigt (siehe auch).

Im Fachmagazin "Journal of Palliative Medicine" haben die Wissenschaftler ihre Ergebnisse veröffentlicht. Sie vermuten, dass die erhöhte Aktivität des Gehirns von den Sterbenden möglicherweise von den Nervenzellen verursacht wird, wenn diese durch den Rückgang des Blutdrucks von der Sauerstoffzufuhr abgeschnitten werden.

"Alle Neuronen im Gehirn sind miteinander verbunden. Erhalten sie keinen Sauerstoff mehr, so verlieren sie ihre Fähigkeit, Ströme zu erzeugen", erläutert Chawla. "Stoppt die Durchblutung, dann geben alle Neuronen nahezu zur gleichen Zeit nochmals verstärkt Signale ab und es entsteht eine Art Domino-Effekt. Dieser könnte die vermehrte Hirnaktivität erklären".

Der Umstand, dass nicht alle ins Leben zurückgekehrten Patienten von Nahtod-Erfahrungen, wie etwa dem hellen Licht am Ende eines Tunnels berichten, glauben die Forscher damit erklären zu können, dass sich der Wegfall der Sauerstoffzufuhr stark auf das Erinnerungsvermögen auswirken kann.

Zukünftig wollen die Forscher ihre Untersuchungen auf noch größere Patientengruppen ausdehnen.
Quelle: Lakhmir Chawla, Fachmagazin "Journal of Palliative Medicine" und "Discovery.com".
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Siehe auch das Delpasse-Experiment: Naturwissenschaft im Zwischenbereich von Leben und Tod